Draghi: "Euro stark und stabil"

Mario Draghi hält eine Rede auf einer Veranstaltung.
Die Lage in der Eurozone habe sich im letzten Jahr gebessert, so EZB-Präsident Mario Draghi.

Die Europäische Währungsunion kann nach Ansicht von EZB-Präsident Mario Draghi gestärkt aus der Krise kommen, wenn die Regierungen ihre Hausaufgaben machen und nationale Egoismen nicht die Oberhand gewinnen. Schon heute sei die Euro-Zone stabiler als noch vor einem Jahr, sagte Draghi am Donnerstag in London. Nach der tiefen Finanz- und Wirtschaftskrise habe Europa damit begonnen, sich wieder auf seine Stärken zu besinnen und weitere Integrationsschritte unternommen: "Die Antwort auf die Krise war nicht weniger Europa, sondern mehr Europa", sagte er gut zehn Monate nach seiner berühmt gewordenen Londoner Rede Ende Juli 2012, bei der erklärt hatte, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten.

Währungsunion stabiler als im Vorjahr

Diese Aussage hatte zusammen mit den in Aussicht gestellten potenziell unbegrenzten Staatsanleihekäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) fast schlagartig für eine Beruhigung an den globalen Finanzmärkten und ein Abflauen der Krise gesorgt. Jetzt erklärte Draghi, die Maßnahmen der EZB, die begonnene Arbeit an der Bankenunion und die harten Reformmaßnahmen in den von der Krise am schwersten getroffenen Länder hätten die vor einem Jahr noch auf den Abgrund zu taumelnde Währungsunion gerettet. "Wir können heute mit Fug und Recht sagen, dass die Wirtschaft- und Währungsunion stabiler ist, als sie es vor einem Jahr war." Auch die Investoren an den Finanzmärkten seien nun davon überzeugt, "dass der Euro eine starke und stabile Währung ist".

Die europäischen Staaten dürften sich jedoch nicht mit dem Erreichten zufrieden geben, mahnte der Italiener. Sowohl die Europäische Union, als auch die Währungsunion müssten statt dessen noch stärker integriert werden. "Ich bin allerdings heute sicher, dass unsere Demokratien willens und entschlossen sind einen gemeinsamen Weg zu finden, um diese Institutionen weiter zu stärken, damit sie auch für künftige Generationen die selbe Quelle von Frieden und Wohlstand sein werden, die sie für uns waren", sagte Draghi. Er hält sich normalerweise zurück mit generellen politischen Aussagen, die über den engen Rahmen der Geld-, Finanz- und Wirtschaftspolitik hinausgehen.

Merkel: Vertrauen der Investoren zurückgewinnen

Die Länder der Eurozone wollen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge um die Rückgewinnung von verloren gegangenem Vertrauen der Investoren kämpfen. "Wir haben eine Strategie entwickelt, um Vertrauen in die europäische Währungsunion wiederherzustellen", sagte Merkel am Donnerstagabend bei der Entgegennahme der Ehrendoktorwürde der niederländischen Universität Nijmegen.

Dazu zählten ein akutes Krisenmanagement, die Bekämpfung der Ursachen für die Krisen und die Beseitigung der Gründungsfehler der Europäischen Währungsunion. Ziel sei eine stärkere wirtschaftspolitische Koordinierung und fiskalische Disziplin.

Merkel räumte ein, dass den am stärksten betroffenen Krisenländern viel abverlangt werde. Vor allem junge Leute müssten für die Fehler der Vergangenheit bezahlen. Zugleich betonte sie, Reformen lohnten sich. Merkel versicherte, es werde nicht nur gespart: "Wir werden helfen, wo wir können. Wir arbeiten an einer europäischen Agenda für mehr Wachstum."

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