EZB geht nicht noch tiefer

EZB geht nicht noch tiefer
Die Europäische Zentralbank belässt ihren Leitzins auf 0,25 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihren Leitzins erwartungsgemäß auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Das teilte die Notenbank am Donnerstag nach einer Sitzung des EZB-Rats mit.

Anfang November hatte die Notenbank den Leitzins überraschend auf 0,25 Prozent gesenkt - und das mit dem mickrigen Preisauftrieb begründet. Seither hatten mehrere Währungshüter klargestellt, dass die EZB ihr Pulver noch nicht verschossen habe und auf neue Situationen jederzeit schnell reagieren könne. Denn obwohl die Zinsen so niedrig sind wie nie zuvor, lahmen Kreditvergabe und Wachstum weiter - das Billiggeld erreicht Unternehmen und Haushalte nicht. Um dies zu ändern, wird im EZB-Rat darüber nachgedacht, eine Gebühr von Banken zu verlangen, die Geld bei der Zentralbank parken.

DIE INSTRUMENTE DER EZB

Die EZB soll die Preisstabilität im Euroraum wahren. Auch die Wirtschaftspolitik soll sie unterstützen, wenn das Ziel stabiler Preise nicht beeinträchtigt wird. Dafür hat sie mehrere Instrumente - einige sind umstritten.

LEITZINS: Das wichtigste Instrument ist der Leitzins. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld ausleihen können, um es dann etwa als Kredit an Kunden weiterzugeben. Niedrige Zinsen können die Konjunktur ankurbeln, höhere Zinsen die Inflation dämpfen.
EINLAGEZINS: Derzeit kommt das billige Geld nicht in der Wirtschaft an. Deshalb könnte die EZB den Einlagenzins senken - das ist der Satz, den Banken üblicherweise bekommen, wenn sie überschüssige Liquidität bei der EZB parken. Seit Sommer 2012 liegt der Zins bei null Prozent.
NEGATIVZINS: Würde der Einlagezins negativ, müssten Banken eine Strafgebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken, statt es weiterzuverleihen. Volkswirte bezweifeln den Erfolg: Die Geldhäuser könnten Bargeld halten oder die Kosten auf Kunden abwälzen, indem sie die Kontogebühren erhöhen.
NOTKREDITE: In der Krise hat die EZB dem angeschlagenen Bankensektor mehrfach Notkredite mit ungewöhnlich langen Laufzeiten von einem und drei Jahren zur Verfügung gestellt. Doch dieser Feuerwehreinsatz war keine Erfolgsgeschichte - viele Banken nutzten das billige Notenbankgeld, um damit höher verzinste Staatsanleihen aufzukaufen.
ANLEIHENKAUF: In der Schuldenkrise hat die EZB zwei Programme zum Kauf von Staatsanleihen aufgelegt. Über ihr eingestelltes SMP-Programm kaufte sie Bonds von Krisenländern über gut 200 Milliarden Euro. Das 2012 aufgelegte OMT-Programm wurde bisher nicht aktiviert. Damit könnte die EZB theoretisch unbegrenzt Staatsanleihen kaufen, wenn sich die Staaten zu Einsparungen und Reformen verpflichten.
QUANTITATIVE LOCKERUNG: Anders als die Notenbanken der USA oder Großbritanniens hat die EZB den flächendeckenden Anleihenkauf - „Quantitative Lockerung“ - bisher vermieden. So kann die Notenbank beliebig viel Geld ins System pumpen. Das ist höchst umstritten, weil die EZB Staaten finanzieren würde - was verboten ist.

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