Gas-Fracking nicht rentabel

epa03480412 Members of the Green Party protest with banners against the controversial 'Fracking' methode to extract oil and natural gas, in front of the European Parliament in Strasbourg, France, 21 November 2012. EPA/PATRICK SEEGER
In Europa würde sich die Förderung wegen der niedrigen Gaspreise derzeit nicht lohnen, so Experten. Manches Erdgasunternehmen sieht das anders.

Vor über einem Jahr wurden im nördlichen Waldviertel riesige Schiefergas-Vorkommen entdeckt. 30 Jahre könne man Österreich damit versorgen, machte die frohe Kunde schnell die Runde. Die OMV trat auf den Plan und wollte das in Gesteinsschichten eingeschlossene Gas via Fracking (siehe unten) fördern. Für Sommer 2013 waren zwei Probebohrungen bei Herrnbaumgarten und danach beim benachbarten Poysdorf geplant, ab dem Jahr 2020 sollte mit der Förderung begonnen werden.

Kritischen Stimmen von Umweltschützern und Bürgerinitiativen, die auf die Gefahren beim Fracking hingewiesen haben, entgegnete die OMV, sie würde „einen eigenen österreichischen Weg“ (OMV-Chef Roiss) gehen und eine Methode entwickeln, die ohne jede schädliche Chemie auskomme. "Wir setzen nur Wasser, Sand und Maisstärke ein", erklärten OMV-Deep-Gas-Abteilungsleiter Hermann Spörker und Univ.Prof. Herbert Hofstätter von der Montan-Uni, wo das umweltschonende Verfahren erdacht wurde. Das Grundwasser sei nicht in Gefahr. Doch so schnell sich die Vorstellung von einem über Jahrzehnte energieautarken Österreich in den Köpfen aufgebaut hatte, so schnell zerplatzte der Traum.

Das Projekt mache wirtschaftlich keinen Sinn – alleine die Probebohrungen hätten 130 Mio. Euro gekostet – mindestens. Generell komme eine Schiefergas-Förderung durch "Fracking" rund vier- bis fünfmal teuerer als die konventionelle von Gas, erklärte OMV-Austria Geschäftsführer Christopher Veit damals.

Fracking in Europa nicht wirtschaftlich

Die umstrittene Fracking-Technik bei der Erdgasförderung ist in Europa nicht wirtschaftlich so eine Umfrage unter Experten. Die Gaspreise müssten ungefähr doppelt so hoch sein wie gegenwärtig, damit sich die Förderung von unkonventionellem Erdgas aus Schiefergestein und Kohleflözen überhaupt lohne, heißt es in einer Mitteilung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die am Donnerstag in Mannheim verbreitet wurde. Basis ist das ZEW Energiemarktbarometer, eine halbjährliche Befragung von rund 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.

Gas-Fracking nicht rentabel

Gegenwärtig würden in Osteuropa sowie im Nahen und im Mittleren Osten neue konventionelle Gasfelder mit deutlich geringeren Förderkosten erschlossen. Auch die Transportmöglichkeiten verbesserten sich. "Die Förderung von unkonventionellem Erdgas in der EU ist somit auf absehbare Zeit unwirtschaftlich", sagte Umweltökonom Florens Flues vom ZEW. "Zudem sind die Kosten für Umwelt und Gesundheit durch unkonventionelle Gasförderung schwer einzuschätzen."

„Unsere Investitionsentscheidungen hängen nicht von den aktuellen Gaspreisen ab", sagte eine Sprecherin des Energiekonzerns ExxonMobil, einem der großen deutschen Gasförderer, am Donnerstag in Hannover. Ausschlaggebend sei vielmehr die Nähe zum Markt und zu den Kunden und die gut ausgebaute Infrastruktur. Das seien Argumente für Investitionen. Wenn ExxonMobil heute investiere, dann fließe das Gas in einigen Jahren für Jahrzehnte. Dafür gebe es keine Preisszenarien.

Auch der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) sieht die These des Mannheimer Forschungszentrums kritisch. "Die Technik kommt seit Jahrzehnten zum Einsatz und die Unternehmen würden das nicht machen, wenn es nicht wirtschaftlich wäre", sagte eine Sprecherin.

Bilder: Bohrende Fragen zum Thema Schiefergas

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REUTERSA pedestrian walks near a no drilling sign in Eagles Mere, Pennsylvania, September 5, 2010. In the rush to develop Americas biggest new source of domestic energy, one community is fighting to protect its rural way of life from the environmental str
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APA
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REUTERSA well is seen at test drilling site Markowola-1 near Kozienice, central Poland, where Polands gas monopoly PGNiG hopes to find large amounts of shale gas July 9, 2010. Several West European and U.S. companies plan to explore for shale gas on Polan
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REUTERSA well is seen through stalks of grain at test drilling site Markowola-1 near Kozienice, central Poland, where Polands gas monopoly PGNiG hopes to find large amounts of shale gas July 9, 2010. Several West European and U.S. companies plan to explor

Fracking

Beim Fracking wird Wasser mit Chemikalien unter hohem Druck in das Gestein gepresst, so dass die Ausbeute deutlich höher wird. In den USA hat der flächendeckende Einsatz dieser Technik zu einer deutlich höheren Gasförderung und einem massiven Preisverfall von Erdgas geführt. Die Methode ist seit einigen Jahren in das Visier von Umweltschützern geraten. Sie befürchten negative Auswirkungen auf das Grundwasser und eine erhöhte Gefahr von Erdbeben.

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