Experte: Zu hohes Risiko löste Krise aus

A no entry sign is seen outside a branch of Bank of Cyprus UK, in central London March 18, 2013. European bank shares fell more than 2 percent on Monday as a plan by Cyprus to seize money from bank deposits raised fears that savers elsewhere may not be safe and the euro zone may be plunged back into crisis. Customers with deposits at branches of the bank in the UK are not affected by the levy. REUTERS/Andrew Winning (BRITAIN - Tags: BUSINESS)
Die Schulden vieler Euro-Länder sind ein Symptom, nicht Auslöser der Krise.

Die ausufernden Staatsschulden der Euro-Krisenländer sind ein Symptom, nicht der Auslöser der Krise: Das ergibt eine aktuelle Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Hauptursache sei vielmehr die ausufernde Geschäftspolitik der europäischen Banken gewesen. Diese hätten das viele billige Geld, das von der US-amerikanischen Notenbank auf den Markt geworfen wurde, in faule US-Wertpapiere investiert oder seien mit Krediten an Haushalte und Unternehmen der Euro-Krisenländer exzessive Risiken eingegangen. Diese kreditfinanzierte „Übernachfrage“ hätte auch ohne Finanzkrise früher oder später in die Überschuldung geführt, behauptet WIFO-Experte Gunther Tichy. Beschleunigt wurde der Zusammenbruch, weil nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 die Investoren plötzlich das Risiko scheuten und die Zinskosten für finanzschwache Staaten stiegen. Zusätzlich habe die Bankenrettung tiefe Löcher in die Staatshaushalte gerissen.

Für Länder, die auf dem Markt keine Kredite mehr erhalten, sei es jetzt unverzichtbar, die Defizite und Schulden zu senken. Für alle anderen Staaten sei das verfrüht, kritisiert Tichy: Sie sollten das Zinstief besser für langfristige Investitionen nutzen. Das würde auch die europaweite Rezession abfedern.

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