Experte: Nur Hardware-Umrüstung kann Abgasproblem bei Diesel-Pkw lösen

Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen
Uni-Professor Ferdinand Dudenhöffer fordert Umrüstungsmaßnahmen, die durch die höhere Besteuerung von Diesel finanziert werden könnten.

Die Diesel-Pkw werden zurecht als gesundheitsgefährdende Stinker abgestempelt. Laut dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sind sie für mehr als 70 Prozent aller Stickstoffdioxid-Emissionen verantwortlich. Dudenhöffer rechnet daher damit, dass das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Donnerstag erstmals Diesel-Fahrverbote verhängen wird. In deutschen Großstädten wie München und Stuttgart betragen die Grenzwertüberschreitungen bis zu 60 Prozent.

In Österreich werden Überschreitungen an stauanfälligen Verkehrsknoten wie der Tauernautobahn bei Hallein, auf der Inntalautobahn bei Vomp, am Salzburger Rudolfsplatz, am Linzer Römerberg und am Hietzinger Kai in Wien gemessen. Insgesamt 28 Messstellen verzeichneten Überschreitungen.

"Auch in Österreich ist es so, dass die Hauptverursacher der Stickstoffdioxide Diesel-Pkw sind", sagt Ingeborg Zechmann vom Umweltbundesamt. Um die Grenzwerte künftig einhalten zu können, ist mehr als nur ein Software-Update nötig.

2000 bis 2500 Euro

"Ohne Hardware-Umrüstung können die Grenzwerte in Ballungszentren nicht eingehalten werden", sagt Dudenhöffer. "Mit einer höheren Besteuerung des Diesels könnte man diese Umrüstung bezahlen. Diese kostet pro Fahrzeug zwischen 2000 und 2500 Euro." Dazu müssten in die Diesel-Pkw SCR-Katalysatoren samt Harnstoff-Tanks eingebaut werden.

"Es sind schon alte VW Passat umgerüstet worden, und die haben jetzt wunderbare Werte", weiß Dudenhöffer. Der Universitätsprofessor räumt auch mit dem Irrtum auf, dass kleinere oder teurere Pkw weniger Schadstoffe ausstoßen. Im Gegenteil. Bei kleineren Pkw sparen die Autobauer an der Technik, um die Verkaufspreise niedrig zu halten; bei größeren und teureren Pkw werde laut Dudenhöffer jeder Technik-Firlefanz eingebaut, um mehr dran zu verdienen. Für adäquate Harnstoff-Tanks sei dann kein Platz mehr. Dudenhöffer meint den Grund zu kennen: "Mit Umweltmaßnahmen verdient ein Autobauer nicht mehr Geld."

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