Expats: Österreich eines der unfreundlichsten Länder

Erstaunlich: Obwohl am europäischen Automarkt im ersten Halbjahr 2013 um fast sieben Prozent weniger Neuwagen verkauft wurden, als im Vorjahreszeitraum, konnten die Verlustmarken mit Ausnahme von Renault ihren Verlust eindämmen.
Das ergab eine Umfrage unter von Firmen ins Ausland entsandten Mitarbeitern. Die Befragten schätzen allerdings das heimische Gesundheitswesen und das Bildungssystem.

Österreich hat ins Sachen Gastfreundschaft bei einer Umfrage unter Expats (für von Firmen ins Ausland entsandten Mitarbeitern) nicht gerade schmeichelhaft abgeschnitten: Die Alpenrepublik gilt unter Expats als eines der unfreundlichsten Länder, nur Kuwait wurde in dieser Hinsicht schlechter bewertet. Das österreichische Gesundheitswesen und Bildungssystem genießen dagegen einen hervorragenden Ruf.

Schwierig, sich in Österreich einzuleben

Österreich ist - zumindest laut "Expat Insider 2017"-Umfrage des Netzwerks InterNations unter 13.000 Personen - das zweitschlechteste Zielland weltweit für Expats, um sich fern der Heimat einzuleben und an das neue Umfeld zu gewöhnen. Nur Dänemark unterbot dieses Ergebnis noch.

Zudem schaffte es Österreich auch in puncto Freundlichkeit bloß auf Platz 64 von 65. In Österreich fällt es lediglich einer Minderheit der Umfrage-Teilnehmer (25 Prozent) leicht, unter den Einheimischen Freunde zu finden, während 42 Prozent der Expats rund um den Globus damit keine Probleme haben.

Fast sieben von zehn Befragten in Österreich (68 Prozent) finden es schwierig, Deutsch zu lernen. Aber fast neun von zehn Expats in Österreich (87 Prozent) sprechen zumindest etwas Deutsch - die Spanne reicht von "ein bisschen" bis "fließend". Mehr als die Hälfte (51 Prozent) hält es für schwierig, sich ohne Kenntnisse der Landessprache in Österreich zurechtzufinden.

Gesundheitswesen und Bildungssystem geschätzt

Allerdings schützen die Expats die Vorteile von Österreich: 88 Prozent beschrieben das Land als friedlich, 78 Prozent sahen die politische Lage als stabil. Die Sicherheitslage sowie die hohen Qualitätsstandards im Gesundheitswesen und im Bildungssystem machen Österreich zu einem beliebten Ziel für Expats mit Kindern. 84 Prozent lobten die medizinische Versorgung, und 89 Prozent der befragten Eltern schätzten die hohe Qualität des Bildungswesens.

Während Österreich unter Familien aus dem Ausland also weiterhin gut abschneidet (Platz elf von 45), ist es im Vergleich zum Vorjahr dennoch im Ranking nach unten gerutscht: 2016 belegte es bei den Familien noch den vierten Platz. Ein möglicher Grund dafür könnte in der verfügbaren Kinderbetreuung liegen: Während 2016 noch sieben von zehn Expat-Eltern mit dem diesbezüglichen Angebot zufrieden waren, sind es 2017 nur noch 53 Prozent.

Top Ten

In einem allgemeinen Gastland-Ranking rangiert Österreich auf dem leicht überdurchschnittlichen 28. Platz. Die Top Ten der beliebtesten Destinationen für Expats 2017 sind Bahrain, Costa Rica, Mexiko, Taiwan, Portugal, Neuseeland, Malta, Kolumbien, Singapur und Spanien. Griechenland, Kuwait und Nigeria landeten am letzten Platz. Die Hälfte aller Befragten in Griechenland berichtet, dass ihr Haushaltseinkommen nicht zur Deckung aller Lebenshaltungskosten ausreicht - mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt von 23 Prozent.

Sehr viele Akademiker kommen nach Österreich

Expats aus Österreich zeichnen sich durch ein besonders hohes Bildungsniveau aus: 16 Prozent haben einen Doktortitel, im Vergleich zu sechs Prozent aller Befragten weltweit. Sie verfügen auch über erhebliche Auslandserfahrung, mehr als zwei von fünf Expats aus Österreich haben bereits in mindestens drei anderen Ländern als ihrem jetzigen Aufenthaltsland gelebt. Die internationale Erfahrung führt offensichtlich auch zu guten Fremdsprachenkenntnissen: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) spricht die Sprache des Gastlandes ziemlich oder sehr gut. 15 Prozent der befragten Expats aus Österreich haben eine Position im Management inne.

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