Ex-Minister Klug will in den Vorstand der Asfinag

Geht in Pension: Asfinag-Vorstand Alois Schedl
Beim staatlichen Autobahnbetreiber wird bald ein roter Spitzenjob frei.

Das Mandat als einfacher SPÖ-Nationalratsabgeordneter dürfte Gerald Klug nicht ganz auslasten. Nicht so einfach allerdings, als geschasster Minister mit sehr mäßiger Erfolgsbilanz einen adäquaten Posten zu bekommen. Vor allem, wenn man sich zu Höherem berufen fühlt. Da passt es gut, dass im Staatsbereich bald ein attraktiver Management-Job frei wird.

An der Gerüchtebörse wird eifrig kolportiert, dass Klug sehr ehrgeizige Ambitionen auf den Vorstand der Asfinag habe. Der staatliche Autobahnbetreiber mit 2700 Mitarbeitern untersteht dem (mit wenigen Ausnahmen) traditionell rot geführten Verkehrsministerium.

Die Verträge der Asfinag-Chefs Klaus Schierhackl, 48, und Alois Schedl, 64, laufen Ende September 2017 aus. Beiden wird gute Arbeit attestiert. Während der ÖVP-nahe Schierhackl erklärt, sich wieder zu bewerben, hat sein rot eingefärbter Kollege Schedl längst klar gemacht, dass er in den Ruhestand abgehen will.

Klug soll sich, ist zu hören, große Hoffnungen auf diesen Job machen. Die Position wird zwar ausgeschrieben, aber in großkoalitionärer Manier vermutlich wieder mit einem der SPÖ nahestehenden Kandidaten besetzt.

Wäre für Klug auch finanziell wieder ein Aufstieg. Mit einem Brutto-Jahreseinkommen von knapp 332.000 Euro ist der Asfinag-Vorstand wesentlich besser entlohnt als ein Parlamentarier.

Und Klug könnte wieder den Chef machen. "Daran hat er sich als Minister sehr schnell gewöhnt. Im Positiven wie im Negativen", hört man aus seiner ehemaligen Umgebung. Als glückloser Verteidigungsminister wurde Klug ins Verkehrsministerium versetzt, wo er sich besonders wohl gefühlt haben soll. Nach 113 Tagen war mit dem Wechsel von Faymann zu Kern für Klug im Verkehrsministerium allerdings schon wieder Schluss. Er darf für sich reklamieren, der Verkehrsminister mit der bisher kürzesten Amtszeit gewesen zu sein.

Unterstützung aus der Gewerkschaft, ÖVP dagegen

Fragt sich, ob es Klug tatsächlich in den Asfinag-Vorstand schafft. Innerhalb der Partei hat er die Unterstützung von Gewerkschaftsseite, der Steirer kommt aus der Arbeitnehmer-Vertretung. Darüber hinaus wird’s aber schwierig. Erstens wird Klug in wichtigen ÖVP-Kreisen entschieden abgelehnt. Nicht anzunehmen, dass sich die SPÖ deswegen eine Front mit dem Koalitionspartner aufmacht.

Zweitens wäre noch die Optik. Mit nicht einmal vier Monaten Erfahrung im Verkehrsministerium ist eine solche Postenbesetzung sachlich kaum argumentierbar und würde ziemlich streng nach Versorgung riechen. Parteichef Christian Kern würde sich einer solchen Kritik wohl kaum aussetzen.

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