Eurozone: Erstmals seit 2009 rückläufige Preise

Eurozone: Erstmals seit 2009 rückläufige Preise
Energie drückt auf Teuerungsrate. Euro auf deM tiefsten Stand seit neun Jahren.

Ob fürs Tanken oder fürs Heizen – für Energie mussten die Konsumenten der Eurozone im Dezember um 6,3 Prozent weniger ausgeben als ein Jahr davor. Die Preise für Nahrungsmittel blieben konstant, Dienstleistungen wurden teurer. Alles in allem ergibt sich damit eine Inflation von minus 0,2 Prozent, der Warenkorb wurde im Durchschnitt der Eurozone um diesen Wert billiger. Das war zum ersten Mal seit Oktober 2009 der Fall, als die Eurozone in der Wirtschaftskrise steckte.

Was Konsumenten durchwegs freut, ist für Ökonomen ein Schreckgespenst. Sinken die Preise nachhaltig, verschieben Konsumenten Anschaffungen in der Hoffnung, später zu noch günstigeren Preisen kaufen zu können. Ähnlich verhalten sich in einer solchen Phase auch Unternehmer, sie verschieben Investitionen. Das lähmt die Wirtschaft und erzeugt einen Teufelskreis nach unten.

Schreckgespenst

Deflation sagen die Ökonomen dazu und betrachten dies als Schreckensszenario für die Wirtschaft. Auch deshalb, weil eine Deflation mit massiv steigender Arbeitslosigkeit verbunden ist.

Der Druck auf die Europäische Zentralbank, das Schreckgespenst Deflation mit allen Mitteln zu bekämpfen, wird größer. Spekulationen über eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik drückten am Mittwoch den Kurs des Euro weiter nach unten. Mit nur noch etwas mehr als 1,18 US-Dollar je Euro ist die Gemeinschaftswährung so billig wie schon seit neun Jahren nicht mehr. Mit Schuld an der Euro-Talfahrt ist allerdings auch die neuerliche Debatte über einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands.

Die nächste geldpolitische Ratssitzung der EZB findet am 22. Jänner statt.

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