30 Mio. Hennen in zu kleinen Legebatterien

Legebatterien gibt es auch noch in Österreich. Käfigeier sind meist aus dem Ausland.

In Österreich gibt es seit 2009 so gut wie keine Legebatterien mehr. Nur 18 der österreichweit knapp 1900 Legehennen-Betriebe halten ihre Tiere noch in Käfigen. Legal – denn sie können eine Ausnahmeregelung bis zum Jahr 2019 vorweisen.

Dennoch wird in der Gastronomie und Industrie oft zu billigen Käfigeiern gegriffen. „Wir importieren jährlich Eier im Wert von 41 Millionen Euro, die Hälfte davon aus Käfighaltung“, schätzt Michael Wurzer, von der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft. Käfighaltung ist – außer in Österreich – in der EU erlaubt. Seit einem Jahr müssen Hennen lediglich 750 statt bisher 550 Quadratzentimeter Platz in den Käfigen haben – „ausgestaltete Käfige“, nennt sich das im Fachjargon.

30 Mio. Hennen in zu kleinen Legebatterien
ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein aufgeschlagenes Ei liegt am 04.01.2011 in Berlin auf einem Küchentisch. In Deutschland sind in den vergangenen Jahren möglicherweise Millionen Hühnereier als Bio- oder Freilandware verkauft worden, obwohl die Hennen auf engstem Raum gehalten wurden. Foto: Marc Tirl dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Für Konsumenten sind Käfigeier an der ersten Ziffer des Stempelaufdrucks erkennbar. Ob die Tiere in den neuen, größeren Käfigen gehalten wurden, ist aber eine andere Frage. „Ein Jahr vor Einführung der neuen Käfiggrößen waren in Spanien gerade einmal zehn Prozent der Betriebe umgestellt“, prangert Heli Dungler, Geschäftsführer der Tierschutzorganisation Vier Pfoten an. Hennenhalter aus Italien und Griechenland würden offen zugeben, dass sie nicht umgestellt haben. Mit dem Argument, dass sie sonst nicht genügend produzieren können. In Spanien und Ungarn vermutet Dungler eine hohe Dunkelziffer. Wurzer schätzt, dass europaweit 30 Millionen Hennen in den alten, kleinen Käfigen gehalten werden – das wäre jede zehnte Legehenne.

Schmuggelware

Die meisten Käfigeier kommen laut Wurzer aus den Niederlanden, Polen, Tschechien und Spanien nach Österreich. Experten schätzen, dass wöchentlich Hunderttausende Eier illegal über die Grenze kommen und falsch deklariert an die Gastronomie, an Märkte und die Industrie verkauft werden. Nicht gestempelte Eier sind dagegen so gut wie gar nicht mehr im Umlauf. „Das würde schnell auffallen“, sagt Wurzer. Auch auf Bauernmärkten ist etwas faul, wenn ein Ei keinen Stempelaufdruck hat, erklärt er: „Sobald ein Bauer Eier am Markt verkauft, muss er diese stempeln. Nur Kleinmengen dürfen ab Hof ungestempelt verkauft werden.“ Ungestempelte – illegale – Eier schaffen es dennoch immer wieder auf Märkte, wie den Wiener Brunnenmarkt.

Fleisch-Skandal

Die Reihe der Falschdeklarationen reißt auch bei Pferdefleisch nicht ab. Vier Pfoten hat am Donnerstag bei Lidl Österreich „Combino Tomatensauce Bolognese“ gefunden, die nicht deklariertes Pferdefleisch enthielt.

Die Linzer Firma Landhof weist indes den Vorwurf zurück, falsch deklarierte Würstel nach Russland geliefert zu haben. Nach Tests der Liefer-Chargen könne das ausgeschlossen werden.

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