Europäische Ratingagentur schon nächstes Jahr

Europäische Ratingagentur schon nächstes Jahr
Pläne für eine europäische Ratingagentur als Konkurrenz zu Moody´, Fitch & Co. sind ausgereifter, als bisher bekannt.

Schon im nächsten Jahr soll die erste europäische Ratingagentur ihre Arbeit aufnehmen, berichtet das deutsche Wirtschaftsmagazin Capital. Die Pläne für eine Konkurrenz zu den US-Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's sowie Fitch sind konkreter als bisher bekannt. Die als unabhängige Stiftung geplante Agentur soll schon im zweiten Quartal 2012 die ersten Länderbewertungen herausgeben. Im zweiten Halbjahr sollten dann Noten für Banken vergeben werden, im Jahr 2013 schließlich für andere Unternehmen und Finanzprodukte. Bis dahin sollen etwa 1.000 Mitarbeiter an allen wichtigen Finanzplätzen für eine globale Präsenz sorgen.

Der Aufbau einer europäischen Agentur soll dem Bericht zufolge rund 300 Mio. Euro kosten. Das Startkapital soll von europäischen Firmen der Finanzbranche kommen. "Bis Ende 2011 werden wir ein Konsortium von bis zu 25 Teilnehmern gebildet haben, die je zehn Mio. Euro investieren", erklärt Markus Krall, Partner der Unternehmensberatung Roland Berger gegenüber Capital.

Seit einem Jahr schon wirbt Krall bei Regierungen und Unternehmen für ein europäisches Modell. Dieses soll privat finanziert werden und deutlich günstiger als die US-Konkurrenz arbeiten. Während das Rating eines Dax-Konzerns heute leicht eine Million Euro kostet, soll die europäische Agentur weniger als die Hälfte davon verlangen. Die Kosten des Ratings sollen laut Bericht die Investoren tragen, bei den bestehenden Agenturen müssen dies die Emittenten tun.

Die großen US-Ratingagenturen standen zuletzt vielfach in der Kritik: Zunächst wurde ihnen vorgeworfen, durch nicht ausreichend kritische Bewertungen die Finanzkrise mitverschuldet zu haben. Nun kritisieren vor allem Politiker der Eurozone, sie verschärften die Schuldenkrise von Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien durch Abwertungen der Kreditwürdigkeit trotz der Hilfspakete.

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