Euro-Austritt ist für Griechen kein Tabu mehr

Bisher galt ein Euro-Austritt in Griechenland als Tabuthema. Diese Einstellung hat sich mittlerweile gewandelt.

Bekommt Griechenland keine neuerlichen Milliardenspritzen von der EU und vom Internationalen Währungsfonds (IWF), könnte das den Euro-Austritt des Landes bedeuten. „Die Vereinbarung über Rettungshilfen muss unterzeichnet werden, andernfalls sind wir von den Märkten abgeschnitten und raus aus dem Euro“, erklärte Regierungssprecher Pantelis Kapsis am Dienstag im Fernsehen. „Die Lage wird sich dann sehr verschlechtern“, so Kapsis.

Bisher galt ein Euro-Austritt in Athen als Tabuthema. Gleich zu Jahresbeginn hatte Giorgos Provopoulos, der Gouverneur der griechischen Notenbank, mit einem Interview für Aufregung gesorgt. Eine Rückkehr zur Drachme würde dramatische Auswirkungen haben, so der Notenbank-Chef. Die Regierung hatte umgehend vor Panikmache gewarnt. Jetzt dürfte allerdings der Schwenk erfolgt sein.

Troika

Mitte Jänner reisen Vertreter der so genannten Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF erneut nach Athen, um über weitere Einsparungen im Rahmen des Rettungspaketes zu verhandeln. Zu den Auflagen der Troika gehören neben einer Steuer- und Justizreform auch Rentenkürzungen. Letztere dürften allerdings nur schwer durchzusetzen sein, da dem griechischen Volk bereits mit den Sparauflagen eines ersten Rettungspakets viel abverlangt wurde.

Das zweite Hilfsprogramm für Griechenland sieht vor, dass sich auch private Gläubiger beteiligen, indem sie auf Forderungen verzichten. Es mehren sich Berichte, dass der ursprünglich angepeilte freiwillige Schuldenschnitt in Höhe von fünfzig Prozent nicht ausreicht, um Griechenland Luft zu verschaffen. Mittlerweile ist von einem Verzicht von 70 bis 80 Prozent die Rede. Selbst bei einem Verzicht von fünfzig Prozent würde Griechenland Schulden in Höhe von 100 Milliarden Euro loswerden.

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