Egal, ob rechts oder links - Hauptsache ein Lenkrad
Beizeiten im Urlaub, wenn man ein Auto mietet - ansonsten muss man sich als Österreicher selten aktiv mit Linksverkehrs auseinandersetzen. Die EU hat sich mit dem Thema nun intensiver gewidmet - und kam zu folgendem Urteil:
Das Lenkrad im Auto darf sich in Europa entweder auf der rechten oder der linken Seite befinden - egal, ob im Land Rechts- oder Linksverkehr herrscht. Die EU-Staaten dürfen nicht vorschreiben, dass Autobesitzer ihre Autos umbauen, um sie anzupassen. Das hat der Europäische Gerichtshof in Luxemburg (EuGH) am Donnerstag entschieden (Rechtssachen C-639/11 und C-61/12 - zum Dokument).
Autofahrer zum Beispiel aus Großbritannien sind per Gesetz verpflichtet, ihre Wagen vor der Zulassung umbauen zu lassen, damit sich der Fahrersitz wie üblich links befindet. Die EU-Kommission hatte dagegen geklagt, weil die Regelungen aus ihrer Sicht den freien Warenverkehr beschränken.
Der Gerichtshof hat nun entschieden, dass die Auflagen unrechtmäßig sind. Derartige Vorschriften für Neuwagen ließen sich nicht aus der EU-Gesetzgebung ableiten.
Gilt auch für Gebrauchtwagen
Auch bei Gebrauchtwagen, die bereits in einem Land mit Linksverkehr zugelassen waren, sieht der EuGH keine guten Gründe für einen Umbau. Polen und Litauen hätten nicht beweisen können, dass andernfalls die Verkehrssicherheit leide. Risiken ließen sich auch durch kleinere Nachrüstungen beheben, zum Beispiel durch zusätzliche Außenspiegel oder Änderungen an Scheinwerfern und Scheibenwischern.
1938: Die Umstellung des in Österreich vor dem "Anschluss" geltenden Linksverkehrs auf Rechtsverkehr wird beschleunigt vorangetrieben.
2012: Die ÖBB stellen acht Bahnstrecken in der Ostregion auf Rechtsverkehr um. Dies soll den Verkehr effizienter machen und Trassenkonflikte im Bereich Wien Meidling bis Wien Hauptbahnhof vermeiden helfen. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Schienennetz zweigeteilt: Während in den frühen Eisenbahntagen englische Ingenieure die Südbahn auf den Linksverkehr auslegt haben, fährt man auf der West- und Ostbahn traditionell auf der rechten Seite.
International2009: Der kleine Pazifikstaat Samoa stellt seinen Verkehr um: Autos in der einstigen deutschen Kolonie müssen auf der linken Straßenseite statt der rechten fahren. Die Regierung will damit den Import von Autos aus Australien und Neuseeland erleichtern, wo viele der 180.000 Einwohner Verwandte haben. Dort wird, wie in Großbritannien und vielen seiner ehemaligen Kolonien, auch links gefahren. Entsprechend haben die Autos das Steuerrad rechts. Vor allem Busunternehmen hatten lautstark gegen die Änderung protestiert. Die Bustüren waren zu diesem Zeitpunkt auf der rechten Seite. Sie mussten daraufhin neue Fahrzeuge anschaffen, weil ihre Kunden sonst mitten auf der Straße aussteigen hätten müssen.
Aktuell: Von den 221 Staaten und Gebieten der Erde gilt derzeit in 59 Ländern Linksverkehr, hauptsächlich in früheren britischen Kolonien.
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