EU tut Chaos bei Stresstests leid

Andrea Enria, Chef der EU-Bankenaufsicht, entschuldigt sich für Fehler. Die Märkte konnte das positive Ergebnis nicht beruhigen.

Die Kritik an den Stresstests, denen sich 91 europäische Banken unterziehen mussten, reißt nicht ab. Nachdem am Wochenende führende Ökonomen und Finanzexperten die Testannahmen kritisiert hatten, gab am Montag sogar der Chef der Europäischen Bankenaufsicht, Andrea Enria, Fehler zu.

Die Tests seien zum Teil chaotisch und erratisch abgelaufen. "Das tut mir leid", sagte Enria in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bei künftigen Tests müsse es eine bessere Abstimmung mit den nationalen Aufsichtsbehörden geben.

Die Auswirkungen dieser mangelhaften Zusammenarbeit wurden etwa bei der Bank Austria-Mutter UniCredit deutlich. Für sie wurde beim Stresstest eine Kapitalquote von 6,5 Prozent im Krisenfall ermittelt. Im Anhang an die UniCredit-Ergebnisse nannte die Aufsicht eine Kapitalquote von 7,2 Prozent. Dabei wurde eine Wandelanleihe aus der Kapitalerhöhung der Bank 2008 einbezogen, die auch die italienische Aufsicht als Teil des Kernkapitals akzeptiert.

Kapitalmangel

Analysten der Investmentbank JP Morgan Cazenove glauben, dass die europäischen Banken 80 Milliarden Euro an frischem Kapital aufbringen müssen, um die Märkte von ihrer Stärke zu überzeugen. Die acht Banken, die beim Stresstest durchgefallen sind, brauchen laut Aufsicht 2,5 Milliarden Euro.

Private zahlen

Der europäische Stabilitätsrat (FSB) beschloss am Montag, dass bei Banken, die vom Staat aufgefangen werden müssen, künftig auch private Gläubiger zur Kasse gebeten werden. Das Gremium will damit verhindern, dass systemrelevante Banken Vorteile bei Investoren genießen, weil sie in einer Krise vom Staat gerettet werden.

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