EU sagt Schattenbanken den Kampf an

EU sagt Schattenbanken den Kampf an
Die Union zieht endlich Lehren aus der Krise. Binnenmarktkommissar Barnier präsentiert einen Maßnahmenkatalog.

Die EU-Kommission zieht endlich konkrete Lehren aus der Wirtschafts- und Finanzkrise. Insbesondere sagt sie nun dem Finanzsektor der sogenannten Schattenbanken den Kampf an: Die Kommission will die Risken für den Finanzsektor durch deren ungeregelte Finanzaktivitäten eindämmen. Binnenmarktkommissar Michel Barnier präsentierte in Brüssel ein Grünbuch dazu: "Wir wollen nicht, dass Tätigkeiten und Unternehmen des Finanzsektors bestehende und geplante Vorschriften umgehen." Es sei nötig, Transparenz in diese "Baustelle" zu bringen – denn es seien "noch nicht alle Lehren aus der Krise gezogen" worden.

Unter Schattenbanken versteht man abseits des regulären Bankensektors tätige Zweckgesellschaften, die Kredite vermitteln, sowie Geldmarktfonds, Investitionsfonds, Hedge-Fonds und Versicherungsunternehmen. Nach Angaben des EU-Kommissars macht dieser Sektor bereits zwischen 25 und 30 Prozent des gesamten Finanzmarktes aus und "entwickelt sich sehr schnell. Daher muss man reagieren und agieren."

Reglementierung

Schon derzeit gibt es mehr als zwanzig EU-Rechtsvorschriften, die den Sektor der Schattenbanken auf EU-Ebene regulieren sollen. Darüber hinaus verfügen einige EU-Länder über zusätzliche nationale Bestimmungen zur Beaufsichtigung von Finanzunternehmen, die nicht auf EU-Ebene reguliert sind.

Im EU-Rat hat sich bisher am meisten Großbritannien gegen allzu scharfe EU-Regeln für Schattenbanken gestemmt – mit dem Argument, den Finanzstandort London sichern zu müssen.

EU-Kommissar Barnier betonte, zwar böten Schattenbanken eine zusätzliche Finanzierungsquelle und eine Alternative zu Bankeinlagen. Doch für die langfristige Finanzstabilität seien sie mit enorm hohen Risken verbunden. Barniers Grünbuch ist ein Diskussionspapier, die Konsultationen darüber sollen bis 1. Juni dauern.

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