EU-Gipfel: Politik ringt um Rettungsplan

Die Nervosität in Politik und Finanzwelt steigt vor dem Sondergipfel. Eine Einigung über Euro-Rettung ist nicht in Sicht.

Europas Spitzenpolitiker geben sich vor dem EU-Sondergipfel am Donnerstag wild entschlossen, eine Lösung für die griechischen Schulden zu finden und damit den Euro zu retten. Doch ob es beim Gipfel zu einer Einigung kommt, ist fraglich.

Zu unterschiedlich sind die Positionen der Politiker, zu verworren die Abhängigkeiten der Finanzindustrie. Bundeskanzler Werner Faymann will beim Gipfel auf die Einführung einer europäischen Ratingagentur und eine Finanztransaktionssteuer drängen, wie er der Kronenzeitung am Wochenende erklärte. Mit einer eigenen Ratingagentur würde die Hochschaubahnfahrt bei den Bewertungen aufhören, meint Faymann.

Die FPÖ warf dem Kanzler umgehend "leeres Gerede" vor. Sie fordert eine Auflösung der Euro-Gemeinschaft, um die wirtschaftsschwächeren Länder des Südens vom Hartwährungsdruck zu erlösen. Das BZÖ wiederum hält eine europäische Ratingagentur für keine gute Idee. Denn auch sie müsste wie die US-Agenturen eingestehen, dass einige Länder überschuldet seien. Auch sie könnte keine besseren Bewertungen erstellen.

Unterstützung findet Faymann bei Parteigenossen in Deutschland. Auch sie treten für europäische Ratingagenturen ein oder zumindest für Beschränkungen für US-Agenturen in Europa.

Merkel schließt Umschuldung nicht kategorisch aus

Der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, stellt sich gegen Pläne der EU, Eurobonds mit Haftungen der 17 Euro-Staaten für Griechenland auszugeben. Diese Idee wird von einer Reihe renommierter Ökonomen favorisiert. Weidmann sieht daran die Gefahr, dass die Schuldnerländer nicht zum Sparen angehalten würden. Sie würden über die Eurobonds ohnehin billiges Geld bekommen.

"Dass die Länder sich vielleicht nicht mehr anstrengen", befürchtet im Fall eines Schuldenschnitts auch die deutsche Kanzlerin Merkel, wie sie in einem ARD-Gespräch am Sonntagabend sagte. Ausdrücklich auschließen wollte Merkel eine Umschuldung Griechenlands aber doch nicht. "Ich arbeite darauf nicht hin", so die Kanzlerin. Dennoch sei es wichtig, die "Schuldentragfähigkeit" Griechenlands sicherzustellen. Erneut sprach sich Merkel für eine Beteiligung privater Gläubiger aus.

Als einzigen Weg zur Rettung Griechenlands und des Euro sieht der deutsche Historiker Heinrich August Winkler einen "gemeinsamen politischen Kraftakt", Die Schuldnerländer müssten wettbewerbsfähig gemacht werden, sonst "ist das Projekt Euro in Gefahr."

Billige Häuser

Während die Politik streitet, stürzen die Preise für Ferienhäuser in Griechenland ab. Um bis zu 30 Prozent sind die Immobilienpreise laut der weltweit tätigen Maklergesellschaft Engel & Völkers in dem Urlaubsland gefallen.
Die Makler warnen aber vor einem unüberlegten raschen Kauf. Denn beim Erwerb von Ferienhäusern könnten einige Probleme auftreten, wenn man sich nicht ausreichend absichert. Daher: Anwalt suchen, Steuern und Gebühren prüfen und auf die Verkehrsanbindung achten. In Griechenland seien viele Gegenden schwer zu erreichen.

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