EU empfiehlt: Schluss mit Gratissackerln

EU empfiehlt: Schluss mit Gratissackerln
Von einem generellen Verbot von Plastiksackerln rät eine Studie ab. Stattdessen sollten die Kosten steigen.

Plastiksackerl verschwinden zunehmend aus den Geschäften, ein generelles Verbot hält die EU-Kommission allerdings für rechtlich bedenklich. Eine bessere Lösung wäre eine Zwangsabgabe für Kunden, heißt es in einem internen Gutachten, das dem "Spiegel" vorliegt. Zwar würde sich ein Verbot positiv auf den Umweltschutz auswirken. Tragetaschen aus Plastik europaweit zu verbannen, stehe aber im Konflikt mit den Regeln des EU-Binnenmarkts und dem internationalen Handelsrecht.

Marktverzerrung

Auch ein nationales Verbot einzelner Mitgliedstaaten sei nicht mit EU-Recht vereinbar, weil es "eine ungesetzliche Verzerrung des Markts" darstelle. Zudem würde ein Verbot viele der rund 275 Produzenten von Plastiksackerln mit ihren rund 17.500 Beschäftigten in ihrer Existenz gefährden.

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik will den Verbrauch von Plastiksackerln senken und prüft derzeit alle Möglichkeiten - bis hin zu einem Verbot.

Die Autoren der Studie sprechen sich dafür aus, die unentgeltliche Abgabe der Sackerln zu verbieten. Der Preis sollte so hoch sein, dass er die Arbeits- und Umweltkosten trage. Zudem müsse er immer wieder erhöht werden, damit sich die Verbraucher nicht daran gewöhnten.

Die Umweltexperten schlagen vor, ein europaweites Ziel zur Reduzierung von Plastiksackerln festzulegen - ähnlich wie bei der Absenkung des Kohlendioxidausstoßes. So soll im Jahr 2020 jeder EU-Bürger im Durchschnitt nur noch 39 Plastiksackerl im Jahr verbrauchen, das wären 80 Prozent weniger als 2010.

Kommentare