EU-Agrarexporte erreichten 2016 Rekordhoch
Die 28 EU-Länder haben im abgelaufenen Jahr mehr agrarische Rohstoffe und Lebensmittel exportiert denn je. Nach der am Montag präsentierten Bilanz sind die Ausfuhren 2016 auf ein neues Rekordhoch von knapp 131 Milliarden Euro gestiegen. Das ist ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2015.
USA auf Platz eins
Die Bilanz zeigt einmal mehr, wie wichtig für die EU der Handel mit den USA ist. Die Vereinigten Staaten waren 2016 der mit Abstand wichtigste Abnehmer für EU-Agrargüter (20,6 Mrd. Euro), gefolgt von China (11,4 Mrd. ) und der Schweiz (7,8 Mrd. Euro). Russland (5,6 Mrd. Euro) ist hingegen wegen der wechselseitigen Handelssanktionen noch hinter Japan (5,8 Mrd. Euro) auf Platz fünf zurückgerutscht.
Wie wichtig die Lebensmittel- und Agrarexporte insgesamt sind, zeigt auch eine andere Zahl: Der Sektor erzielte fast die Hälfte des EU-Handelsüberschusses, der im Vorjahr 39,3 Mrd. Euro betrug. Besonders auffällig: Auch hier fällt der größte Überschuss der EU gegenüber den USA an. Der Wert der Exporte überwog 2016 jenen der US-Importe in die EU um sage und schreibe 9,4 Mrd. Euro.
Abkommen bringen Exportschub
Welche Folgen haben Handelsabkommen für den Agrarsektor? Dazu präsentierte EU-Agrarkommissar Phil Hogan am Montag eine 190-Seiten-Studie der Denkfabrik Copenhagen Economics. Diese prüfte, wie sich die Handelsabkommen der EU mit Mexiko, Schweiz und Südkorea ausgewirkt haben.
Allein mit den drei Handelsabkommen sei das Ausfuhrvolumen im Agrarsektor um mehr als eine Milliarde Euro und die Wertschöpfung um 600 Mio. Euro gesteigert worden, betonte Hogan. Außerdem sei mit dem Anstieg der Ausfuhren EU-weit ein Beitrag zur Sicherung Tausender Arbeitsplätze geschaffen worden.
Importe aus Drittländern verdrängt
Die Importe stiegen laut Studie ebenfalls an. Das könnte dazu führen, dass EU-Produzenten unter Druck kommen und verdrängt werden. Nach Ansicht der Studienautoren wurden durch die Abkommen aber eher Importe aus anderen Ländern ersetzt - oder der EU-weite Verbrauch sei gestiegen.
Auffällig ist allerdings: In den Fällen Südkoreas und Mexikos überwog der Anstieg der EU-Exporte jenen der Einfuhren deutlich. Im Fall der Schweiz hatten die beiden bilateralen Abkommen (aus den Jahren 2002 und 2005) den gegenteiligen Effekt: Dorthin nahmen die EU-Ausfuhren nur um 530 Millionen Euro zu, die Importe aus der Schweiz stiegen hingegen um 1,17 Mrd. Euro an.
Dennoch sehen die Autoren keinen gestiegenen Druck auf Produzenten in der EU: "Der Anstieg der Importe aus der Schweiz hat dem Handel innerhalb der EU nicht geschadet. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Zunahme von Einfuhren sich nur geringfügig auf die Agrarproduktion in der EU ausgewirkt hat."
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