"Es gibt nicht nur Banken in Liechtenstein"

"Es gibt nicht nur Banken in Liechtenstein"
Regierungschef Hasler: Das Fürstentum will weg vom Image der Steueroase und die Industrie ausbauen.

Am Freitag der Vorwoche hat das Liechtensteiner Parlament dem Steuerabkommen mit Österreich zugestimmt. Es tritt 2014 in Kraft. Regierungschef Adrian Hasler stellt im Gespräch mit dem KURIER klar, dass das noch nicht der letzte Schritt des Fürstentums war, um das Image als Steueroase loszuwerden. „Wir haben schon über 30 Abkommen abgeschlossen, weitere werden folgen.“ Bis Jahresende etwa soll eines mit den USA stehen.

Österreich erwartet für 2014 rund 500 Mio. Euro aus dem Abkommen. Hasler will sich auf keine Zahlenspiele einlassen. Erfasst werden nicht nur Sparguthaben, sondern auch Stiftungen und Trusts. Die Banken sind laut Branchenverband mit dem Abkommen zufrieden, die Stiftungen weniger. Hasler: „Es gibt Kritik, etwa an dem nun höheren Eingangssteuersatz.“ Die Zahl der Stiftungen nehme kontinuierlich ab, obwohl jene auf den Todesfall im Gegensatz zu Österreich nicht der Kapitalertragssteuer unterliegen.

Causa Grasser zieht sich

„Stiftungen sind ja per se nichts schlechtes“, so Hasler, zumal seit einigen Jahren den Banken gegenüber der wirtschaftlich Begünstigte offengelegt werden muss. Eine völlige Offenlegung ist aber nur auf Ansuchen der Justiz möglich. Dass die Mühlen der Liechtensteiner Justiz in der Causa von Ex-Finanzminister Grasser langsam mahlen, bedauert Hasler, aber die Politik habe keinen Einfluss darauf. „Das Hinauszögern seitens der Anwälte ist nicht im Interesse der Regierung, kürzere Verfahren wären wünschenswert.“ Für Liechtenstein sei es nicht von Vorteil, dass das Thema immer wieder hochkommt. Von elf Rechtsansuchen Österreichs seien aber schon neun bearbeitet worden.

Generell sieht Hasler Liechtensteins Banken gut aufgestellt. „Sie sind gut kapitalisiert und haben kein Ostrisiko.“ Die Wirtschaft des Landes sei auch nicht von ihnen abhängig. „Es gibt nicht nur Banken, sondern auch viele Industriebetriebe.“ 47 Prozent der Beschäftigten seien dort tätig. Mit der 2009 eingeführten Flat Tax von 12,5 Prozent versuche man verstärkt, Betriebe ins Land zu locken.

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