Erster Dreamliner gelandet

Montag, 17. Dezember 2012: Rund 50 Luftfahrtbegeisterte, bewaffnet mit ihren Digitalkameras, haben sich auf der Besucherterasse des Wiener Flughafens versammelt. Sie alle wollen den 787 Dreamliner sehen, Boeings neuen Vorzeige-Jet, der heute zum ersten Mal in Wien Schwechat landen wird. "Das ist ein einmalige Ereignis", meint ein 27-jähriger Kärntner zur APA. Er habe sich extra von der Arbeit freigenommen und sei mit seiner Freundin nach Wien gefahren. Eigentlich sei der Dreamliner aber "ein hässliches Flugzeug".

Auch ein 21-jähriger Wiener Angestellter hatte sich für den Freudentag extra einen Tag Urlaub genommen. "So etwas kommt nicht alle Tage vor." Kurz vor 10.00 Uhr dann setzt das Flugzeug der polnischen Fluggesellschaft LOT bei starkem Nebel auf. Die staatlich kontrollierte Airline hat als erste europäische Fluglinie die 787 im Linienbetrieb – im Dezember wird der Dreamliner noch sieben Mal in Wien landen. "Es freut mich, das modernste Passagierflugzeug der Welt an diesem für die polnische Fluglinie besonders wichtigen Flughafen zu präsentieren", sagte der für Österreich, Deutschland und Schweiz zuständige LOT-Manager Dirk Steffensen am Montag vor Journalisten.

Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger erwartet durch den Dreamliner "eine dynamische Entwicklung" bei Interkontinentalflügen für "secondary hubs" wie den Wiener Flughafen. Welche Fluglinie im Linienbetrieb mittelfristig den Wiener Flughafen mit der Boeing 787 anfliegen könnte, wollte der Flughafen-Vorstand nicht konkretisieren. Wie Austrian Aviation Net unter Berufung auf Airport-Insider schrieb, kommen konkret United, Etihad/Air Berlin, ANA oder Air Canada in Frage, in den nächsten Jahren mit dem Dreamliner Wien anzusteuern.

Dreamliner

Boeing hat mit dem Dreamliner eines der derzeit effizientesten Flugzeuge gebaut. Bei Langstreckenflügen soll die Maschine mit Platz für 330 Passagiere bis zu 20 Prozent weniger Sprit verbrauchen als herkömmliche Modelle. Der Dreamliner hat etwas breitere Gänge, größere Fenster und eine verbesserte Kabinenluft. Die Kabinenbeleuchtung simuliert Tages- und Nachtzeiten und soll damit den Jetlag reduzieren.

Der 787 "Dreamliner" hatte allerdings schon in der Entwicklungsphase mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Auslieferung der ersten Maschinen verzögerte sich um dreieinhalb Jahre. Erst im Oktober 2011 wurde die erste Maschine an All Nippon Airways ausgeliefert.

Anfang Dezember ordnete die US-Luftfahrtbehörde FAA zudem eine Überprüfung aller Boeing 787 Dreamliner an, um Leckstellen an den Treibstoffleitungen auszuschließen. Nach den Angaben von Boeing können fehlerhaft installierte Verbindungen der Treibstoffleitungen dazu führen, dass die Turbinen nicht die volle Leistung bringen oder dass Feuer ausbricht. Es gebe aber mehrere Sicherheitssysteme, die solche Zwischenfälle verhindern sollen.

Die größten Boeing-787-Kunden sind derzeit die japanische All Nippon Airways, Japan Airlines und Air India.