Erste Hoffnungsschimmer in Griechenland

Erste Hoffnungsschimmer in Griechenland
Die Industrieproduktion des Landes ist erstmals seit viereinhalb Jahren nennenswert gestiegen. Indes legt die US-Bank Citigroup neue Horrorzahlen vor.

Die Krise hat Griechenland weiter fest im Griff. Die allgemeine Arbeitslosenrate ist auf 24,4 Prozent hochgeschossen. Bei den Jungen hat mehr als jeder Zweite keinen Job. Es gibt aber auch erste Hoffnungsschimmer. Im August ist die Industrieproduktion des Landes erstmals seit viereinhalb Jahren nennenswert gestiegen. Im Jahresvergleich legte sie um 2,5 Prozent zu, teilte die Statistikbehörde in Athen am Mittwoch mit. Auch Klaus Regling, Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, sieht Besserungen. Erstmals seit Mai 2010 könne Griechenland einen kleinen Leistungsbilanzüberschuss vorweisen, erzählt er in einem Zeit-Interview. Insofern sei ein zweiter Schuldenschnitt nicht nötig, meint Regling.

In Europa wird sehr wohl wahrgenommen, welche Rosskur Griechenland absolviert. Ein Ausstieg der Griechen aus dem Euro, für den es das Kunstwort Grexit gibt, wird nicht mehr so laut diskutiert wie vor ein paar Monaten. In den USA wird die Entwicklung in Griechenland jedoch völlig anders gesehen. Volkswirte der US-Bank Citigroup schätzen die Wahrscheinlichkeit für einen Grexit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten bereits mit 90 Prozent ein, berichtet Focus online. Die Citigroup legt auch gleich Horrorzahlen für den Fall vor, dass Griechenland mit dem kommenden Jahreswechsel wieder die Drachme einführt. Dann würde die griechische Wirtschaft 2013 um mehr als zehn Prozent einbrechen, die Arbeitslosenquote würde fast 30 Prozent erreichen. Da die Drachme gegenüber dem Euro um 60 Prozent an Wert verlieren würde, wären importierte Waren sündteuer. Die Konsequenz: Die Inflationsrate würde von aktuell 0,8 Prozent dann auf fast 15 Prozent hochschießen.

Schulden-Explosion

Für den Stand an Staatsschulden gibt das Citigroup-Szenario eine regelrechte Explosion von rund 156 auf mehr als 430 Prozent der Wirtschaftsleistung an. Hintergrund dafür: Auslandsschulden würden in Euro bestehen bleiben und müssten mit Drachmen, die viel weniger wert sind, bezahlt werden. Das wäre eine Last, die Griechenland unmöglich bewältigen könnte. Die Citigroup hält daher einen neuerlichen Schuldenschnitt für sehr wahrscheinlich.

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