Erste Group: Milliarden-Abschreibung auf Staatsanleihen

Erste Group: Milliarden-Abschreibung auf Staatsanleihen
Vor allem riesige Abschreibungen auf ihre Bankbeteiligungen in Ungarn und Rumänien bringen die Erste Group heuer tief in die Verluste.

Die Erste Group hat die Kapitalmärkte am Montag mit einem massiven Wertberichtungs-Programm geschockt: Staatsanleihen werden um 1,3 Milliarden Euro abgeschrieben, der Wert der Ungarn-Tochter auf null reduziert und der Wert der rumänischen Tochterbank erneut verringert.

Maßnahmen im Detail

Staatsschulden Die Anleihen von Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien, die die Erste Bank in ihren Büchern hat, wurden um 1,5 Milliarden Euro auf rund 650 Millionen Euro abgeschrieben. Davon entfallen nur mehr zehn Millionen Euro auf Griechenland und Portugal.

Kreditrisikoversicherung Das gesamte Volumen dieser Credit Default Swaps (CDS), zu Deutsch Kreditrisikoversicherungen, hat die Bank auf aktuelle Marktwerte reduziert. Das bedeutet eine Abwertung von 5,1 auf 4,9 Milliarden Euro.

Ungarn Der Wert der Tochterbank von 312 Millionen Euro wurde auf null reduziert. Zudem werden 450 Millionen Euro in Risikovorsorgen - unter anderem für die Kosten der Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten der Ungarn - gesteckt. Und 600 Millionen Euro schießt die Erste Group ins Eigenkapital ihrer ungarischen Tochter ein.

Rumänien Die im Jahr 2006 für 3,7 Milliarden Euro erworbene Bank BCR wird weiter abgewertet: heuer um 700 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro. 100 Millionen steckt die Erste zusätzlich ins Eigenkapital der BCR.

Verlust All diese Maßnahmen werden der Erste Group statt eines erwarteten 700 Millionen Euro Gewinns heuer rund 700 Millionen Euro Verlust einbringen.

Dividende Für die Aktionäre wird es keine Dividende geben. Allerdings werden die privaten Inhaber von Partizipationskapital eine Verzinsung erhalten.

Staatsgeld Die 1,2 Milliarden Euro an staatlichem Partizipationskapital zahlt die Erste entgegen den Ankündigungen vom Sommer nicht zurück. Die Zinsen von acht Prozent (90 Millionen Euro) werden aber an den Staat abgeführt.

Eigenkapital Die Erste Group kann die Kernkapitalquote trotz der Wertberichtigungen bei unverändert 9,2 Prozent halten.

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