Erste Group: Der Berg an faulen Krediten schrumpft

Erste-Chef Andreas Treichl: Hofft auf anziehende Kreditnachfrage.
Probleme in Rumänien und Ungarn färben die Bilanz noch immer tiefrot ein.

Anfang Juli löste Andreas Treichl bei den Aktionären noch regelrechte Panik aus. Als der Boss der Erste Group ankündigte, die Bank werde heuer einen Verlust von bis zu 1,6 Milliarden Euro einfahren, brach der Erste-Aktienkurs innerhalb weniger Stunden um 16 Prozent ein. Bei den jüngsten Quartalszahlen am Donnerstag reagierten die Anleger vollkommen entspannt und kauften sogar zu – die Aktie gewann mehr als drei Prozent dazu. Der Schrecken ist nicht größer geworden. Und es gab sogar Verbesserungen zu berichten.

Bei den Problemtöchtern in Osteuropa zieht sich die Erste Group weiterhin warm an. Die Vorsorgen für faule Kredite in Rumänien wurden im dritten Quartal weiter aufgestockt. Ein neues Kreditgesetz in Ungarn verursacht zudem Sonderkosten. Das zusammengenommen führte im Sommer zu einem Verlust von 554 Millionen Euro. Damit schnitt die Erste besser ab, als es Analysten erwartet hatten.

Weniger faule Kredite

In Osteuropa ist die Erste der drittgrößte Kreditgeber. Erstmals seit Langem verzeichnet die Bank dort eine steigende Nachfrage nach Krediten. „Aber wir sind uns noch nicht sicher genug, um zu sagen, wir haben eine Trendwende geschafft“, sagte Erste-Chef Treichl. Die Kreditqualität im Osten hat sich spürbar verbessert. Der Bestand an Not leidenden Krediten ist das fünfte Quartal in Folge gesunken – auf jetzt 11,4 Milliarden Euro. Gruppenweit gab die Quote der faulen Kredite am Gesamtbestand auf 8,9 Prozent nach. Ende des Vorjahres lag diese Quote noch bei 9,6 Prozent.

Gut bei den Aktionären kam auch an, dass die Verwaltungskosten um fast fünf Prozent gesunken sind. Das ist vor allem auf die gesunkene Mitarbeiterzahl (Verkauf der Erste Bank Ukraine und Restrukturierungsprogramm in der BCR) zurückzuführen.

Ob es auch im laufenden vierten Quartal weiter rote Zahlen geben wird, ließ der Vorstand noch offen.

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