Entlassener Abfertiger geht gegen Niki/Air Berlin vor

Entlassener Abfertiger geht gegen Niki/Air Berlin vor
Der Bodenabfertigungskonzern Celebi will die Auflösung des Vertrags nicht hinnehmen.

Die Wiener Tochter des türkischen Bodenabfertigungskonzerns Celebi prüft rechtliche Schritte gegen Niki und den Mutterkonzern Air Berlin. Die beiden Fluggesellschaften waren von Mittwoch auf Donnerstag wie berichtet schlagartig aus dem Vertrag mit Celebi ausgestiegen.

"Wir sehen uns in einem aufrechten Vertragsverhältnis."

"Wir haben bereits sowohl dem Kunden als auch dem Flughafen gegenüber kommuniziert, das wir mit dem Vorgehen bzw. der Ankündigung nicht konform gehen bzw. einverstanden sind und sehen uns in einem aufrechten Vertragsverhältnis zwischen AB/HG (Kürzel für Air Berlin und Niki, Anm.) und Celebi Austria", heißt es in einem der APA vorliegenden internen Rundmail. Ob Niki und Air Berlin eine frühzeitige Kündigungsoption hatten, ist nicht bekannt, die Verträge wären bis 2017 gelaufen. Air Berlins Konzernpressesprecher Aage Dünhaupt sagte am Freitag, dass man zu Vertragsdetails keine Stellungnahme beziehe, Air Berlin werde sich einem Gerichtsverfahren aber stellen.

Mit Air Berlin und Niki hat Celebi den größten Kunden verloren. Der Bodenabfertiger hatte sich erst Anfang 2014 mit der Übernahme des Konkurrenten Austroport bei Niki und Air Berlin quasi eingekauft und den Deal damals als "strategischen Kauf" bejubelt, mit dem der Standort Wien gestärkt werde. Austroport war zum Zeitpunkt der Übernahme für mehr als 20.000 jährliche Flüge zuständig und wickelte Reservierungen, Check-In, Ticketverkauf, Lost and Found für zahlreiche Airlines ab. Mit Abstand größter Kunde war - bis Mittwoch dieser Woche - der Flugkonzern um Air Berlin und Niki.

Am Celebi-Firmensitz in Istanbul sorgt der Verlust des Großkunden für Verunsicherung. Am Freitagnachmittag soll es Informationen für Aktienanalysten geben. Celebi Ground Handling ist an der Börse in Istanbul gelistet. Celebi Austria gehört zur Celebi Aviation Holding, dem größten Aktionär der börsennotierten Gesellschaft. Damit hat die Situation in Wien keine direkten Auswirkungen auf die Celebi-Aktie. Nichtsdestotrotz könnte der Verlust eines wichtigen Kunden Auswirkungen auf das weltweite Geschäft des Konzerns haben und die Wachstumschancen einschränken.

Anderswo läuft es besser

Bei anderen wichtigen Celebi-Kunden ist eine Vertragskündigung derzeit aber offenbar kein Thema. Weder Air France/KLM noch British Airways denken daran, ihre laufenden Verträge aufzugeben, ebenso wenig der deutsche Ferienflieger Condor. Im Gegenteil: Condor hat mit Jahreswechsel seine Geschäftsbeziehungen mit Celebi in Wien ausgebaut. Auch auf anderen Flughäfen weltweit vertraut Condor auf die Dienstleistungen des türkischen Ground Handlers. Man sei sehr zufrieden.

Kommentare