Energiekosten trüben US-Konjunkturausblick

Energiekosten trüben US-Konjunkturausblick
Der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed liegt vor: Es gab mäßig bis moderates Wachstum. Sorgen bereiten hohe Öl- und Benzinpreise.

Die US-Konjunktur ist nach Einschätzung der US-Notenbank Fed von Mitte Februar bis Ende März "mäßig bis moderat" gewachsen. Allerdings würden steigende Energiekosten Produzenten und Verbraucher verunsichern, hieß es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der Federal Reserve. Es gebe aber hoffnungsvolle Anzeichen für weiteres Wachstum, darunter kontinuierliche Einstellungen von Mitarbeitern durch Unternehmen, eine rege Nachfrage nach Neuwagen und eine Erholung am Immobilienmarkt.

Fed-Vizechefin Janet Yellen hat die ultra-lockere Geldpolitik der US-Notenbank als angemessen verteidigt. Die hohe Arbeitslosigkeit und der Gegenwind, der der Konjunktur ins Gesicht blase, rechtfertigten die derzeitige Haltung, sagte Yellen am Mittwoch. "Allerdings ist der Ausblick von beträchtlicher Unsicherheit umgeben", fügte sie hinzu.

Sie sei darauf vorbereitet, ihre Ansichten anzupassen. So könne eine weitere Lockerung angebracht sein, wenn die konjunkturelle Erholung langsamer ausfalle als erwartet. Andererseits könne es nötig werden, die Zügel früher anzuziehen als dies der mit der Geldpolitik betraute Offenmarktausschuss derzeit erwarte, wenn die Erholung deutlich schneller vorankomme.

Kauft die Fed weitere Staatsanleihen?

An den Finanzmärkten wird derzeit weltweit über den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed gerätselt. Unklar ist vor allem, ob sich die Notenbanker in den kommenden Monaten zu einer dritten Runde von Staatsanleihenkäufen durchringen können und so noch mehr Geld in die Wirtschaft pumpen. Bislang hat die Fed für 2,3 Billionen Dollar Anleihen des Finanzministeriums und andere Papiere, vor allem Immobilienpapiere, gekauft. Ziel der beiden bisherigen Programme war es, den darnieder liegenden Häusermarkt und den Arbeitsmarkt zu stützten.

Während an den Börsen mit weiteren Stützungsmaßnahmen für die US-Wirtschaft gerechnet wird, hatte es in dem Anfang des Monats veröffentlichten jüngsten Sitzungsprotokoll des für die US-Geldpolitik entscheidenden Offenmarktausschuss der Fed geheißen, dass weniger Notenbanker für solche Schritte gestimmt hatten als noch im Jänner. Nach enttäuschenden Daten vom Arbeitsmarkt hatte zuletzt allerdings wieder die Zuversicht zugenommen, die Fed werde bald handeln. Die schwächelnde Wirtschaft schaffte im März mit 120.000 Jobs deutlich weniger neue Stellen als von Experten gehofft.

In Umfragen erwartet die Mehrheit der Wall-Street-Händler, die Fed werde ihre Geldpolitik bald nochmals lockern. Fed-Chef Ben Bernanke war in den vergangenen Monaten nicht müde geworden, davor zu warnen, dass die zuletzt überwiegend guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt noch nicht von Dauer und die Erholung der Wirtschaft noch nicht selbsttragend sein könnte. Am Mittwochabend erklärten hingegen gleich drei der regionalen Fed-Präsidenten, die Latte für noch mehr billiges Geld der Notenbank liege sehr hoch.

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