Emirates nimmt AUA in die Zange

Emirates nimmt AUA in die Zange
Die Airline aus Dubai will mehr Landerechte in Wien. Der Austrian-Betriebsrat fürchtet um bis zu 1200 Jobs und die Langstrecke.

Auch 2011 muss die AUA mit allerlei Widrigkeiten kämpfen: Der hohe Ölpreis, das Beben in Japan und die Unruhen im Nahen Osten färbten das Ergebnis im Halbjahr tiefrot. Nun steht schon die nächste Bedrohung für die Lufthansa-Tochter vor der Tür. Die in Dubai beheimatete Emirates will ihre Landerechte in Wien dauerhaft aufstocken. Gelingt ihr dies bei den Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium nächste Woche, dann wird dies für die AUA böse Folgen haben. Meinen zumindest die beiden Betriebsräte Alfred Junghans und Karl Minhard.

Im März konnte die Emirates eine befristete Aufstockung der wöchentlichen Flüge von 7- auf 13-mal erreichen. Diese Anzahl soll nun dauerhaft fixiert werden. "Dann wäre die AUA in ihrer jetzigen Größe mit dem jetzigen Netz bedroht", fürchtet Minhard. Junghans spricht gar vom Ende - der ohnehin schon sehr ausgedünnten und defizitären - Langstrecke, Wien werde zum Zubringer-Flughafen. In der Folge könnten 1000 bis 1200 der aktuell 6900 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Branchenkreisen zufolge denkt Emirates sogar an eine dritte tägliche Flugverbindung nach Wien zu einem späteren Zeitpunkt nach. "Am Ende des Tages kommen sie mit dem A380", malt Minhard ein für die AUA düsteres Bild.

Die Betriebsräte stehen zwar nach eigener Aussage zum freien Wettbewerb, aber nur unter gleichen Bedingungen. Derzeit würde Emirates von Billiglöhnen für Bodenpersonal, fehlenden Umweltstandards, günstig finanzierten Flugzeugkäufen, billigem Flugbenzin und niedrigen Abgaben profitieren. Das sei unfair gegenüber der AUA, die zudem mit einem Sparpaket und EU-Auflagen kämpfe.

Während sich der Vorstand offiziell lieber um niedrigere Abgaben an Flughafen Wien und Austro Control bemüht, nehmen Junghans und Minhard den Kampf gegen Emirates auf. Sie wollen die Airline in einer Fairnessklausel im Rahmen des bilateralen Flugabkommens zwischen Österreich und Dubai dazu verpflichten, diese Ungerechtigkeiten abzuschaffen. Erst dann dürfe Österreich die Zustimmung zu weiteren Flügen geben, so die Forderung an Verkehrsministerin Bures.

Visumpflicht?

Diese steht aber unter Druck von Dubai. Laut den Betriebsräten droht das Emirat, Österreicher mit Visumzwang zu belegen, falls Emirates die Landerechte nicht bekommt. Bei Kanadiern sei dies nach Weigerung ihres Landes bereits geschehen. Ein Emirates-Sprecher dementiert diese Drohung.

Er verweist zugleich auf eine Studie der Tourismus-Beratung con.os. Demnach wurden durch Emirates in Österreich 3303 Jobs geschaffen, mit der Aufstockung der Flüge sogar 5076. Die beförderten Touristen würden rund 231 Millionen Euro pro Jahr ausgeben. Zudem bietet laut Emirates die AUA nur sechs Destinationen an, die auch mit der Golflinie via Dubai zu erreichen sind.

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