Elektro-Autos: In Wien gibt es mehr Fiaker als E-Ladesäulen

Elektro-Autos: In Wien gibt es mehr Fiaker als E-Ladesäulen
Der deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer kritisiert das mickrige Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz..

Ob die E-Mobilität bzw. die E-Autos mittelfristig den Durchbruch erzielen, hängt vor allem von der dafür benötigten Infrastruktur ab. Das heißt: Es braucht ein dichtes Netz an Ladestationen. "Besonders in Großstädten sind Besitzer von Elektroautos auf öffentliche Ladesäulen angewiesen. Sinnvolles Laden von Elektroautos macht man entweder zu Hause über Nacht oder am Arbeitsplatz", sagt der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. "Dort haben die Autos Zeit zu stehen, ohne dass der Fahrer sich die Beine in den Bauch stehen muss. Also braucht man gerade in den Wohn- und Arbeitsgebieten der Großstädte Ladesäulen, wenn man Elektroautos wirklich in die Städte bringen will."

Für die Luftqualität in den Großstädten wären Elektroautos laut dem Fachmann eine Wohltat. Wie sieht jetzt die Ladeinfrastruktur in unseren Großstädten in Deutschlöand, Österreich und der Schweiz aus?

In der Schweiz teilen sich 9645 Einwohner eine E-Ladestation, in Österreich 10.359 Personen und in Deutschland 9344 Personen.

Elektro-Autos: In Wien gibt es mehr Fiaker als E-Ladesäulen
Bremen/ ARCHIV: Ferdinand Dudenhoeffer, Professor im Fachgebiet Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universitaet Duisburg-Essen, in Bremen beim Symposium "Mobilitaet der Zukunft - Realitaet und Vision" (Foto vom 30.10.10). Automobilexperte Ferdinand Dudenhoeffer fordert weitgehende Massnahmen zur Bevorzugung von Elektroautos. "Die Kommunen sollten darueber nachdenken, ob in den Innenstaedten kuenftig Elektroautos Vorrang haben sollten. Freie Fahrt auf Busspuren, besondere Parkplatzangebote oder Umweltzonen nur fuer Fahrzeuge mit Elektroantrieb und Foerderung von Elektro-Car-Sharing - das waere der richtige Weg", sagte Dudenhoeffer der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagausgabe vom 02.10.12). Er warnte vor einem Ende der Elektrofahrzeug-Technologie. "Wir erleben gerade den Tod des Elektroautos. Wenn es so weitergeht, werden wir das Elektroauto schon in wenigen Jahren im Museum sehen." (zu dapd-Text) Foto: Focke Strangmann/dapd
"Die Ladeinfrastruktur in den Großstädten der drei Länder ist mehr als sub-optimal. Man muss Österreich ein Kompliment machen. Klagenfurt ist in Sachen E-Ladestationen die beste Stadt im Dreiländer-Vergleich Deutschland, Österreich und Schweiz", sagt Dudenhöffer zum KURIER. "Die 50 größten deutschen Städte schaffen es nicht, so viele Ladesäulen zu machen wie Klagenfurt." Nachsatz: "Traurig ist es aber auch in Wien. Hier gibt es mehr Fiaker als Ladestationen."

Kommen in Klagenfurt 2626 Einwohner auf eine E-Ladesäule, so sind es im "grünen" Wien 22.046 Einwohner. Klagenfurt hat 38 Ladestationen und Wien 85. Zum Vergleich: In Amsterdam gibt es 1300 Ladesäulen.

"Vor allem die Großstädte greifen die Chancen der Reduktion der Stickoxide nicht auf, das gilt auch für Zürich", sagt Dudenhöffer. Zürich führt das Schweizer Ranking mit 22 E-Säulen an. Der Experte glaubt, dass die Großstädte mit vielen Problemen zu kämpfen haben: "Die Kommunen sind schlecht aufgestellt."

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