Eine Milliarde für die Republik

Statt billigen Fasswein setzen die Winzer verstärkt auf Flaschenwein.
Ein gutes Geschäft für Winzer, Gastronomen, den Handel und Hoteliers.

Dass die Weinproduktion einen nicht unbeträchtlichen Wirtschaftsfaktor darstellt, liegt auf der Hand. Bisher gab es zwar Daten über einzelne Bereiche, aber keine Gesamtbetrachtung. Deshalb hat das Institut für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Österreich Weinmarketing (ÖWM) die ökonomische Bedeutung der Weinwirtschaft untersucht.

Das war nicht einfach. Eine Flasche Wein wird vom Winzer an den Großhändler verkauft, dann geht die Flasche an die Gastronomie und wird schließlich von einem Touristen erworben. Bei der Studie wurde berücksichtigt, dass es immer die selbe Flasche ist.

Abzüglich der Agrar-Förderungen lieferte die Weinwirtschaft 2014 über eine Milliarde Euro an Steuern und Abgabe an die Republik ab, so Studienautor Alexander Schnabl. Wobei 2014 ein schwaches Weinjahr war. Die Erntemenge war sehr gering. In einem durchschnittlichen Jahr steigt der Betrag auf deutlich über eine Milliarde. 2014 wurden über 75.000 Arbeitsplätze durch die Weinwirtschaft gesichert.

Das IHS hat ausgerechnet, welche Sektoren besonders profitieren.

Platz Eins

Mit großen Abstand auf Platz Eins liegt der Bereich Beherbergung und Gastronomie. Das ist kein Wunder. Die Gastronomie ist nach wie vor der wichtigste Abnehmer der heimischen Winzer.

Bereits etwas abgeschlagen folgt der Großhandel. Wobei das IHS nicht nur den Wein, sondern auch alle Produkte die damit zusammenhängen, wie etwa Weingläser, mit eingerechnet hat.

Die Qualitätsstrategie der heimischen Weinwirtschaft hat dazu geführt, dass die Winzereinkommen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Das lässt sich an den Weinexporten ablesen. 2003 waren 80 Prozent der Weinexporte billiger Fasswein. 2014 betrug der Fasswein-Anteil nur mehr rund 14 Prozent. Der Rest wurde für gutes Geld als Flaschenwein verkauft.

Wenig Freude hat ÖWM-Geschäftsführer Wilhelm Klinger mit der Tatsache, dass sich der Bund aus der Finanzierung der ÖWM verabschiedet hat, obwohl er am meisten an den Steuern und Abgaben profitiert. Derzeit zahlen nur die Bundesländern fürs Weinmarketing.

Ein weiteres permanentes Ärgernis ist die Sektsteuer, die 2015 lediglich Einnahmen von 18,5 Millionen Euro gebracht und gleichzeitig dafür gesorgt hat, dass der Verkauf von heimischen Sekt zurückgegangen ist.

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