Eine Milliarde Boni trotz einer halben Milliarde Minus

Deutsche Bank erwartet heuer nach drei jahren wieder einen Gewinn.

Die Deutsche Bank blickt auf drei verlustreiche Jahre in Folge zurück. 2017 hatte Deutschlands größtes Geldhaus zwar vor Steuern mit 1,3 Milliarden (Vorjahr: minus 810 Mio.) Euro erstmals seit drei Jahren ein positives Ergebnis erzielt. Eine einmalige Belastung von rund 1,4 Milliarden Euro infolge der US-Steuerreform drückte den DAX-Konzern unterm Strich aber erneut in die roten Zahlen: Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust (nach minus 497 Mio. Euro) stand Ende 2017 in den Büchern. 2015 hatte die Bank ein Rekordminus von rund 6,8 Mrd. Euro verbucht, 2016 lag das Minus bei 1,4 Mrd. Euro.

Für Aufregung sorgt, dass die Bank laut Medienberichten dennoch etwa eine Milliarde Euro Boni ausschütten will. "Die diesjährige variable Vergütung ist eine einmalige Investition, um der neuen Führung unserer Unternehmens- und Investmentbank die Chance zu geben, unsere Marktposition zu sichern und auf ausgewählten Geschäftsfeldern auszubauen", erklärte Konzernchef John Cryan. Co-Chef Marcus Schenck betonte: "Wir müssen wettbewerbsfähig bezahlen, wenn wir uns dem Wettbewerb stellen."

Einen Automatismus für üppige Boni gebe es jedoch nicht, versicherte Cryan: "Kommendes Jahr ist eine ähnliche Vergütung nur bei entsprechendem Geschäftserfolg zu rechtfertigen." Die genaue Höhe der Boni für Manager und Mitarbeiter nannte er bei der Präsentation der Bilanz gestern, Freitag, in Frankfurt auch auf Nachfrage nicht. Er verwies dazu auf den schriftlichen Geschäftsbericht im März.

Trendwende

Für heuer nimmt sich Cryan viel vor. "Ich sehe ein erfolgreiches Jahr vor uns. Das Geschäft mit unseren Kunden nimmt wieder Fahrt auf – in allen Sparten." Zwar werde auch das laufende Jahr "wieder ein Jahr harter Arbeit", aber eines, "in dem wir Gewinn anstreben – nicht nur vor Steuern, sondern natürlich auch nach Steuern". Die neuen Steuergesetze in den USA belasten auch bei etlichen Mitbewerbern die Bilanzen 2017, auch wenn die Institute auf längere Sicht profitieren dürften. Unter anderem können Banken US-Steuern nicht mehr so stark durch frühere Verluste drücken.

Die Aktie der deutschen Bank verlor gestern rund fünf Prozent.

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