Ein Börsen-Sommer für Nervenstarke
Der Dow-Jones-Index der New Yorker Börse kletterte im ersten Halbjahr um rund 15 Prozent (auf Euro-Basis sogar etwas mehr). Das wohl berühmteste Aktienbarometer der Welt schaffte damit das beste Halbjahres-Ergebnis seit 1999. Und das trotz Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in den USA. Ohne Ben Bernanke hätte der US-Aktienmarkt eine wohl noch viel bessere Performance hingelegt. Der Boss der US-Notenbank hatte die Anleger darauf vorbereitet, dass bei einer Besserung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes die Wertpapierkäufe durch die Notenbank zurückgefahren werden. Die Angst vor einem raschen Ende des breiten Liquiditätsstromes hatten zuletzt die Börsen rund um den Globus belastet.
Ende der Rezession
Stürzen die Aktienmärkte ab, wenn die Notenbanken in den USA, Großbritannien oder Japan weniger Staatsanleihen und Immo-Papiere aufkaufen? „Nein, das glauben wir nicht“, meint Helge Rechberger, Chef der Aktienmarktanalyse der Raiffeisen Bank International (RBI). Seine Begründung: Die Notenbank-Liquidität wird als Börsen-Stütze zwar schwächer, dafür wird die Konjunktur zusehends stärker.
Die jüngsten Umfragen bei Einkaufsmanagern zeigen: Auch in Spanien, Italien und Frankreich bessert sich die Wirtschaftslage. Die gesamte Eurozone sollte im vierten Quartal die Wachstumsschwelle erreichen, meinen die RBI-Experten. Die Eurozone arbeite sich aus der Rezession heraus. In der Übergangsphase von der liquiditäts- zur konjunkturunterstützten Entwicklung an den Aktienmärkten werde es bis Herbst an den Börsen immer wieder zu heftigen Kursschwankungen kommen. Dann sollte es mit den Kursen aber wieder nach oben gehen. Die RBI-Experten empfehlen Titel aus den Sektoren Energie, Industrie, IT und Versorger.
Die Börsen von Schwellenländern wie Brasilien oder China haben sich schon in den vergangenen zwei Jahren viel schlechter entwickelt als jene großer Industrieländer. Im ersten Halbjahr 2013 war das nicht anders. In internationalen Aktienportfolios sind Titel aus den Emerging Markets so mager vertreten wie schon lange nicht mehr. Im zweiten Halbjahr sollten sich aber zumindest die chinesischen Aktienmärkte erholen, lautet die Prognose.
Kräftig aufzuholen hat auch der Wiener Leitindex ATX. Aktienanalysten heimischer Banken haben dem Index einen Jahres-Endstand von gut 2600 Punkten und mehr vorausgesagt. Davon ist er nach den Verlusten in den vergangenen Wochen weit entfernt. Dem heimischen Börsenbarometer ist allerdings zugute zu halten, dass die Dividenden, die die Konzerne im Index ausgeschüttet haben, herausgerechnet sind. Im Frankfurter DAX sind Dividenden enthalten. Schon deshalb ist der DAX oft besser als sein Wiener Pendant.
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