E-Mobility setzt Schaeffler zu

Maria-Elisabeth Schaeffler: Die Grande Dame des Autozulieferers
Der Autozuliefer veröffentlichte eine Gewinnwarnung wegen enormem Preisdruck und hoher Umstellungskosten.

Maria-Elisabeth Schaeffler hat auch mit 75 das Heft beim gleichnamigen deutschen Autozulieferkonzern noch fest in der Hand. Die Miteigentümerin, die zusammen mit ihrem 1996 verstorbenen Mann das Unternehmen groß gemacht hat, ist Rückschläge gewöhnt. Immerhin hat sie auch den härtesten Test für ihr Unternehmen, das nach der Übernahme des Reifenkonzerns Continental 2008 fast pleitegegangen wäre, überstanden.

Jetzt bahnt sich ein neuer Härtetest an: der Wandel der Autobranche hin zur Elektromobilität. Schaeffler ist dafür denkbar schlecht aufgestellt. Der Anteil der Komponenten für Verbrennungsmotoren sei bei Schaeffler besonders hoch, betonen Aktienanalysten.

Schaeffler ging am Dienstag mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit. Das zweite Quartal sei schlechter verlaufen als prognostiziert. Der Anteil des Gewinns am Umsatz werde nicht zwölf bis 13 Prozent, sondern elf bis zwölf Prozent erreichen, teilte der Konzern mit. Als Grund wurde "der gestiegene Preisdruck der Autoindustrie auf die Zulieferer" genannt. Die Aktien von Schaeffler brachen daraufhin um bis zu 12,4 Prozent ein und zogen auch andere Autozuliefertitel in Deutschland – wie Continental oder Leoni – mit nach unten.

Preisdruck hoch

Der Reifenkonzern Continental, an dem Schaeffler wesentlich beteiligt ist, widerspricht allerdings. Der Preisdruck sei unverändert hoch. "Wir haben gelernt, damit umzugehen", heißt es bei Continental. Die Gewinnprognose bleibe aufrecht.

Während Analysten wie Ashik Kurian von Jefferies meint, dass nun alle Zuliefer-Aktien wegen des Preisdrucks der Branche im Fokus stünden, sieht Christoph Schulter, Analyst bei der Erste Group, die Lage differenzierter. "Man muss unterscheiden: Was genau stellt der Zulieferer her", sagt Schultes. In der Autoindustrie finde ein beachtlicher technologischer Wandel statt. Die E-Mobility stelle die Branche vor gewaltige Herausforderungen. Ein Teil der Zulieferer sei dafür bereits gut aufgestellt, andere wie Schaeffler müssten enorme Umstellungskosten auf sich nehmen.

Riskantes Investment

Die Last der Investitionen in die E-Auto-Zukunft bringt allerdings auch anderen Zulieferern Stress. Denn Analysten sehen diese Kosten durchaus als großes Risiko an. Die Verkaufszahlen bei E-Autos seien nach wie vor niedrig. Und ob sie tatsächlich die Zukunft der Mobilität würden, sei unsicher.

Vor diesem Hintergrund ist die Aussage der Analysten von Goldman Sachs überraschend. Sie behalten die Kauf-Empfehlung für die Schaeffler-Aktie bei und sehen ein Kursziel von 18 Euro. Am Dienstag bewegte sich der Kurs zwischen zwölf und 13 Euro.

E-Mobility setzt Schaeffler zu
Grafik
Zu denken dürfte der Autobranche auch die Aussage von General Motors am Dienstag geben. Der Konzern spricht von einem "sehr wettbewerbsintensiven Preisumfeld". In den USA stellt sich der US-Autokonzern auf einen Absatzrückgang im laufenden Jahr ein. Die Verkäufe dürften etwas mehr als 17 Millionen Stück erreichen. "Der Markt kühlt sich definitiv ab", sagte GM-Finanzchef Chuck Stevens. Es werde schwieriger, höhere Preise durchzusetzen.

Zugleich dürften die Kosten für den Verkauf von Opel an Peugeot höher ausfallen als erwartet. GM muss nämlich Pensionsverpflichtungen für Opel begleichen.

Kommentare