E-Autos und Co.: Energie-Experten blicken ins Jahr 2027

Ein Ladestecker wird am 17.03.2013 auf dem Gelände vom MEET Batterieforschungszentrum in Münster (Nordrhein-Westfalen) ausgehend von einer e-Mobilität Ladesäule in die Ladedose eines batteriebetriebenes Fahrzeugs gesteckt. Das Forschungszentrum entwickelt neue Möglichkeiten der Batterietechnik. Foto: Friso Gentsch/dpa (zu dpa-KORR: "Elektroautos: Millionen für die Forschung, Millionen für die Katz?" vom 17.04.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
In zehn Jahren sind 60 Prozent der Neuzulassungen E-Autos, so das Ergebnis einer Umfrage.

In zehn Jahren werden 60 Prozent der in Österreich neu zugelassenen Fahrzeuge elektrisch betrieben sein, 40 Prozent nach wie vor fossilen Sprit benötigen. Das geht aus einer Umfrage in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft für die Österreichische Energieagentur hervor. Zwei Drittel erwarten, dass Österreichs Strombedarf 2027 zu 100 Prozent aus heimischem Ökostrom gedeckt werden kann.

Selbstfahrende Autos

Fast drei Viertel (72 Prozent) glauben, dass sich in der E-Mobilität der Batterieantrieb stärker durchsetzen wird, 28 Prozent rechnen mit mehr Brennstoffzellen-Wasserstoff-Pkw. Etwa die Hälfte (53 Prozent) erwartet, dass 2027 selbstfahrende Autos schon zum alltäglichen Straßenbild gehören, erklärte die Energieagentur im Vorfeld eines Fachsymposiums "Energy 2027" am Mittwoch in Wien.

Neue Player, andere Tarifmodelle

Die Energiewelt wird in einer tief greifenden Transformation gesehen, so dass in zehn Jahren neue Player, neue Dienstleistungen und andere Tarifmodelle die Branche bestimmen. Nur ein Drittel (36 Prozent) glaubt, dass Energieunternehmen auch 2027 mit einer Konzentration auf das aktuelle Kerngeschäft Erfolg haben werden.

Drei Viertel (76 Prozent) sehen in einem Jahrzehnt Mobilitätsdienstleistungen als wichtigen Geschäftsbereich von Unternehmen. Etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) erwartet sogar, dass derzeit branchenfremde Player, etwa aus dem IKT-Bereich oder Handel, die erfolgreicheren Dienstleister sein werden.

Vor allem würden sich die Strom-Tarifmodelle ändern: Es würden sich die Vorbilder des Mobilmarktes wie etwa Flatrate- oder Prepaid-Modelle auch hier etabliert haben, sind drei Viertel (73 Prozent) der Meinung.

Das Ende der Ölkessel

Zu Strom gibt es hohe Erwartungen an eine nachhaltige Erzeugung: Neben der Zwei-Drittel-Erwartung einer 100-prozentigen Ökostrom-Abdeckung des heimischen Strombedarfs in zehn Jahren rechnen mehr als zwei Drittel (68 Prozent) auch damit, dass Elektrizität 2027 der wichtigste Heizenergieträger sein wird; 79 Prozent rechnen, dass dann in Österreich keine neuen Ölkessel mehr installiert werden, auch nicht als Ersatz.

Industrie, Gewerbe und auch Privatpersonen würden in zehn Jahren aktive Akteure am Strommarkt sein, die vor allem mit erneuerbarer Energie handeln, erläuterte dazu Energieagentur-Geschäftsführer Peter Traupmann am Dienstag. 81 Prozent der Befragten meinten, dass Betriebe eigenen Ökostrom erzeugen würden, zwei Drittel (68 Prozent) sehen sie auch aktiv an Kapazitäts- und Energiemärkten teilnehmen. Zwei Drittel (64 Prozent) vermuten, dass der Stromhandel zwischen privaten Akteuren im Jahr 2027 aufgrund gesetzlicher Anpassungen unkompliziert sein wird.

Zur Umfrage

Die Daten basieren auf einer Online-Befragung von 308 Energie-Stakeholdern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und energierelevanten Hochschulen in der zweiten März-Hälfte. 43 Prozent der Befragten waren Studierende aus dem Energiesektor, 18 Prozent Mitarbeiter der Energieagentur und 13 Prozent Mitglieder, 26 Prozent externe Energieexperten.

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