Dunkin' Donuts will trotz Insolvenz weitermachen

Die typischen Lochkrapfen von Dunkin' Donuts
Zwei Filialen werden geschlossen, Mitarbeiter abgebaut.

Die Lochkrapfen von Dunkin' Donuts soll es in Österreich - trotz Insolvenz des hiesigen Franchisenehmers des US-Unternehmens - weiterhin geben. Die Firma versucht die Sanierung. Ein beantragtes Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ist am Freitag eröffnet worden. Den Gläubigern wird eine Gesamtquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 mit.

Der Jahresverlust des Dunkin'-Donuts-Franchisenehmers "M&D Restaurant Development" 2015 belief sich auf etwas mehr als eine Million Euro. Alleine im ersten Quartal heuer kam wieder eine Viertelmillion dazu. Die Überschuldung beläuft sich insgesamt auf fast 4,5 Mio. Euro. 114 Gläubiger sind betroffen. Nach dem ersten Betriebsmonat waren die Umsätze um 50 Prozent eingebrochen, das Unternehmen praktisch zu groß für den gesunkenen Absatz. Einem Kenner zufolge hat die Kette die in Österreich ausgeprägte Kaffeehauskultur unterschätzt. Die meisten Kunden nähmen ihre Donuts mit, nutzten Dunkin' Donuts aber meist nicht wie ein Cafe, wo sie darüber hinaus konsumieren würden.

Personalabbau

Der "Schmalzkringel-Händler" will sich selbst aber verschlanken. Zwei Filialen schließen, sieben Mitarbeiter verlieren ihren Job. Abspecken will die Kette auch im Bereich der Werbe- und Marketingaufwendungen sowie in der Fixkostenstruktur im Bereich der Verwaltung. APA-Informationen zufolge ist für das Gelingen der Sanierung der Ausbau der Zusammenarbeit von Dunkin' Donuts mit Lebensmittelhändler Merkur eine wichtige Voraussetzung. Dort gibt es die Krapfen amerikanischer Art zum Mitnehmen.

In Wien Favoriten wird es die Mehlspeisen laut Sanierungskonzept ab Ende September nicht mehr geben. In Wien Meidling hat die dortige Filiale bereits zu. In der Bundeshauptstadt bleiben vorerst Filialen nur in Rudolfsheim-Fünfhaus und Mariahilf. Niederlassungen bleiben auch in Vösendorf in Niederösterreich und Pasching in Oberösterreich.

Dem Vernehmen nach sind aber auch zwei neue Filialen geplant - und zwar solche, wo es vor allem ums Mitnehmen der Schmalzkringel geht, ohne Kaffeehaus-Angebote darüber hinaus. Geplant ist eine Eröffnung im Murpark in Graz und eine im Donaucenter in Wien.

Gläubigerversammlung

Freilich muss die Masseverwalterin darauf achten, dass die Gläubiger auf Basis des Sanierungsplans nicht weiter geschädigt werden, damit die Pläne durchgeführt werden können. Ein erstes wichtiges Datum ist hierbei der 21. Juni, wenn es die erste Gläubigerversammlung gibt. Forderungen können bis 20. Juli angemeldet werden.

M&D-Geschäftsführer und -Hälfteeigentümer, Patrick Marchl, hatte bei der Eröffnung der ersten Filiale der US-Kette in Wien rund 25 Stores in ganz Österreich bis zum Jahr 2019 angekündigt, etwa zehn davon in der Bundeshauptstadt. Heute war der Unternehmer vorerst nicht erreichbar.

Das erste Dunkin'-Donuts-Restaurant wurde 1950 in Quincy, Massachusetts eröffnet. 1995 wurde die nunmehr in 36 Ländern weltweit außer Afrika tätige Kette zum Franchise-Unternehmen. Weltweit gibt es mehr als 11.000 Lokale, davon mehr als 3.000 außerhalb der USA.

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