Duchatczek: "Ich wusste nichts von Schmiergeldern"

Wolfgang Duchatczek ist nun rehabilitiert
Prozess. Trotz Geldwäsche-Verdachts ordnete Vizegouverneur Duchatczek keine Untersuchung an.

Im Schmiergeldprozess um die Nationalbank-Gelddruckerei OeBS ging es am Mittwoch ans Eingemachte. Der Angeklagte Wolfgang Duchatczek, früher Nationalbank-Vizegouverneur und Aufsichtsratschef der OeBS, wurde mit Fragen zu den geschmierten Geschäften mit den Zentralbanken von Aserbaidschan und Syrien gelöchert. Er blieb bei seiner Verteidigungslinie: "Ich wusste nichts von Schmiergeldern. Ich habe mich auf die Auskunft der OeBS-Geschäftsführer Johannes Miller und Michael Wolf verlassen, dass hinter den Provisionen Leistungen von Handelsagenten stehen", sagte Duchatczek. "Sie haben mir den wahren Hintergrund der Provisionen nicht gesagt." Auch hätten zahlreiche Prüfungen keinerlei Beanstandungen ergeben. Allerdings musste er einräumen, dass die Provisionshöhe (20 Prozent) "unüblich" war.

"Da stinkt es aus allen Ecken und sie hinterfragen gar nichts?"

Dass die Geschäftsführer schon 2008 vom Bundeskriminalamt (BKA) wegen Geldwäsche-Verdachts einvernommen worden waren, habe er erst im Nachhinein erfahren. Spezielle Nachforschungen habe er keine angestellt. "Ich wurde von der Rechtsabteilung informiert, dass da nichts dran sei", sagte der Ex-Banker. Eine Aussage, die Staatsanwalt Volkert Sackmann fast auf die Palme brachte: "Da stinkt es aus allen Ecken und sie hinterfragen gar nichts?" Das ließ Duchatczek nicht auf sich sitzen. Denn: Auch die Anklagebehörde hatte in diesem Fall gepatzt. "Bei der zweiten Geldwäsche-Verdachtsmeldung 2009 hat das BKA der Staatsanwaltschaft alles geliefert und die hat nicht reagiert", konterte Duchatczek. Die Staatsanwaltschaft habe es nicht einmal für notwendig gefunden, die Nationalbank über den Verdacht gegen die Firma Venkoy, über die die Provisionen flossen, zu informieren. Er selbst habe erst Jahre später davon aus dem Strafakt erfahren. Laut Sackmann ist damals deshalb nichts unternommen worden, weil die OeBS-Geschäftsführung gesagt hätten, es sei alles in Ordnung.

Fakt ist aber: Duchatczek wird von Ex-Geschäftsführer Wolf belastet, von den Schmiergeldern gewusst zu haben. Ist Wolf also ein Lügner?, fragte dessen Verteidiger Manfred Ainedter. "Wolf hat nur eine andere Wahrnehmung", so Duchatczek. In internen Sitzungen sei nie über Schmiergelder gesprochen worden.

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