Drei Jahre Beschäftigungsgarantie bei RHI

Drei Jahre Beschäftigungsgarantie bei RHI
Fünf bis zehn Werke in Europa und Südamerika werden geschlossen.

Die Fusion des heimischen Feuerfestriesen RHI mit dem brasilianischen Konkurrenten Magnesita wird sich – zumindest kurzfristig – nicht negativ auf die österreichische Belegschaft auswirken. Mit dem Betriebsrat wurde, teilte RHI-Chef Stefan Borgas am Montag mit, eine dreijährige Beschäftigungsgarantie vereinbart. Auch danach, versprach Borgas bei einer Telefonkonferenz, gebe es für Österreich keine Pläne "wilde Dinge zu tun".

Fünf bis zehn Schließungen

Die RHI betreibt in Österreich fünf Produktionsstandorte: Veitsch, Breitenau und Trieben in der Steiermark, Hochfilzen in Salzburg und Radenthein in Kärnten. Dazu kommen ein Technologiezentrum in Leoben und die Konzernzentrale in Wien. Diese werde durch die Fusion gestärkt, weil das gesamte "Leadership"-Team in Wien sitzen werde. In Österreich sind rund 1800 der insgesamt 7400 Mitarbeiter beschäftigt.

Was nach der Dreijahres-Frist tatsächlich mit den heimischen Standorten geschieht, ist offen. Der neue Konzern will fünf bis zehn Werke schließen, um die Auslastung der übrigen Standorte zu erhöhen. Insgesamt sollen weltweit rund 30 Produktionsstandorte erhalten bleiben. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen muss sich die RHI von ihrem Dolomit-Geschäft in Europa trennen sowie die Standorte Marone (Italien) und Lugones (Spanien) verkaufen.

Einsparung und Kritik

Die Verschmelzung zum mit Abstand größten Feuerfest-Konzern weltweit kostet laut RHI (2,5 Milliarden Euro Umsatz, rund 15.000 Mitarbeiter) 450 Millionen Euro, laut Borgas soll es aber bereits im zweiten Jahr 70 Millionen Euro an Synergien geben, die Wettbewerbsfähigkeit werde deutlich erhöht.

An der Fusion gibt es freilich auch heftige Kritik. Denn der Hauptsitz des neuen Konzerns ist Amsterdam. Und RHI-Magnesita wird die Wiener Börse verlassen und an die Londoner Börse übersiedeln. Die Aufsplitterung des Konzernsitzes sowie der Gang nach London werde die Verwaltung verteuern, kritisierten Kleinaktionäre wie berichtet am Freitag bei der a. o. Hauptversammlung.

Die Verschmelzung der Feuerfest-Konzerne wurde dennoch mit mehr als 99 Prozent der Aktionärsstimmen abgesegnet. Anwesend waren Aktionäre mit rund 57 Prozent des Kapitals. 26 Prozent der RHI gehören dem österreichischen Investor Martin Schlaff, mehr als zehn Prozent halten zusammen zwei deutsche Großaktionäre.

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