Draghi: Lockere Geldpolitik immer noch nötig

Mario Draghi
EZB-Chef: Inflation muss noch überzeugender nach oben zeigen. Zuletzt lag Teuerung in Eurozone im Jänner bei 1,3 Prozent.

EZB-Präsident Mario Draghi hält trotz des Aufschwungs im Währungsraum weiterhin eine sehr lockere Geldpolitik für erforderlich. Die Inflationsentwicklung bleibe entscheidend abhängig von einem kräftigen Anschub durch das ganze Arsenal der geldpolitischen Maßnahmen, sagte Draghi am Montag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments.

Dazu zählten das Anleihekauf-Programm, der Bestand an erworbenen Wertpapieren, die Wiederanlage auslaufender Papiere und auch der Zinsausblick der Notenbank.

"Die Inflation muss nach wie vor noch überzeugendere Hinweise für eine nachhaltige Veränderung noch oben hin zeigen", sagte der Italiener. Im Jänner lag die Teuerung nur bei 1,3 Prozent - die EZB strebt aber knapp zwei Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft an. Der anhaltend schwache Inflationsdruck könne unter anderem daher rühren, dass der wirtschaftliche Nachholbedarf noch größer sei als Daten zeigen würden. Das verlangsame womöglich den Aufbau von Preisdruck, sagte Draghi. Sichtbar sei das etwa auf dem Arbeitsmarkt. So sei das Lohnwachstum trotz starker Beschäftigungszuwächse verhalten geblieben.

Die Euro-Wächter haben zum Jahresstart ihre monatlichen Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro halbiert. Damit reagieren sie auf die sich festigende Erholung im Währungsraum. Die in Deutschland umstrittenen Transaktionen sollen aber noch bis mindestens Ende September fortgesetzt werden. Der Leitzins liegt nach wie vor auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

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