Doppelt so viele Demenzkranke: Mehr Pflege für den Arbeitsmarkt

Die Gesundheitsausgaben in Österreich betrugen 2014 rund 36,2 Milliarden Euro.
In den nächsten Jahren entstehen zehntausende neue Jobs im Gesundheitsbereich.

In Österreich werden als Folge der demografischen Veränderungen tausende zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. "Während durch die Automatisierung in der Industrie Jobs wegfallen, wird es im Gesundheits- und Pflegebereich viele neue Arbeitsplätze geben", ist ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger überzeugt.

Es geht dabei in erster Linie nicht um Ärzte. Rasinger, im Zivilberuf praktischer Arzt in Wien-Meidling, meint vielmehr das Pflege- und Betreuungspersonal. Wie viele zusätzliche Jobs es genau geben wird, ist kaum vorhersehbar. Rasinger rechnet mit mindestens "mehreren Zehntausend".

Faktum ist, dass der Anteil der Beschäftigten im gesamten Gesundheits und Sozialwesen stärker steigt als die Arbeitslosigkeit. Dafür gibt es gute Gründe:Der Anteil der über 60-Jährigen wächst genauso kontinuierlich wie der Aufwand für deren Betreuung und Pflege.

Demenz

Die Zahl der an Demenz erkrankten Personen wird sich bis 2050 verdoppeln, heißt es in der von Rasinger erstellten Studie "Jobchance Gesundheitswesen". Zwischen 115.000 und 130.000 ältere Menschen dürften dann ohne Betreuung nicht mehr auskommen.

Daher bedarf es mehr Personal. Bereits im Jahr 2030 werden laut Studie fast 190.000 allein im Pflegebereich beschäftigt sein. Wobei die Steigerungsrate bei der Betreuung zu Hause deutlich höher ist als im stationären Bereich. Ein weiterer Wachstumsbereich ist Rehabilitation. Laut dem Schweizer Beratungsunternehmen Prognos rentiert sich Rehabilitation, wenn es damit gelingt, den Pensionsantritt um mindestes sechs Monate hinauszuschieben. Das sollte möglich sein. Insgesamt geht es um viel Geld. Allein beim Gesundheitstourismus beträgt die Wertschöpfung 7,4 Milliarden Euro.

Chance für Frauen

Auch wenn es Bemühungen gibt, mehr Männer in diesem Bereich zu beschäftigen, sind nach wie vor 80 Prozent des Pflegepersonals Frauen. Rasinger sieht eine gute Chance für Frauen jenseits der 40 über Jobs im Pflegebereich den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen. "Das sind Jobs im lokalen Umfeld." Der Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen am Arbeitsmarkt wird von derzeit 47 Prozent deutlich steigen. In den Niederlanden arbeiten rund Dreiviertel der Frauen Teilzeit.

Kommentare