Doch nicht "alles super": Lego streicht 1.400 Jobs

Neuaufstellung beim dänischen Spielzeugproduzenten: Seit einiger Zeit werden weniger Bausteine gekauft.

Der dänische Spielzeugriese Lego streicht nach Rückgängen bei Umsatz und Gewinn weltweit rund 1.400 Jobs. Das sind etwa acht Prozent der Belegschaft. Zugleich will der Baustein-Hersteller mehr auf digitale Spiel-Abenteuer setzen, etwa auf eine soziale Plattform, wo Kinder Bauaufgaben bekommen und Lego-Modelle teilen können.

"Wir haben eine starke und beliebte internationale Marke, ein starkes Geschäft und wir sind zuversichtlich, mehr Kinder auf der ganzen Welt erreichen zu können", erklärte Verwaltungsratschef Jörgen Vig Knudstorp am Dienstag.

"Keine andere Wahl"

Der Stellenabbau sei allerdings unausweichlich. "Leider bleibt uns keine andere Wahl, als diese schwierige Entscheidung zu treffen", sagte Knudstorp. Mitarbeiter zeigten sich überrascht über das Ausmaß der Streichungen. Bereits im März hatte Lego angekündigt, sich weltweit von 176 Beschäftigten zu trennen.

In der ersten Jahreshälfte war das Geschäft des Unternehmens eingebrochen. Der Gewinn ging gemessen am Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 3,4 Mrd. dänische Kronen (457,2 Mio. Euro) zurück. Der Umsatz sank um 5 Prozent auf 14,9 Mrd. Kronen. Als Gründe hierfür gab Lego auch höhere Kosten durch Investitionen in Produktion und Verwaltung an. Man habe steigende Umsätze erwartet - was sich nicht erfüllt habe.

Doch nicht "alles super": Lego streicht 1.400 Jobs
epa04383693 (FILE) A file photo dated 01 February 2007 showing a woman walking past the Lego logo at the toy fair in Nuremberg. Danish toy company Lego on 04 September 2014 reported an 11-per-cent rise in turnover for the first half of 2014, citing strong sales in the wake of the Lego Movie release. Net profit for the six-month period was 2.71 billion kroner (478 million dollars), the family-owned group said. This compared to net profit of 2.4 billion kroner for the corresponding business period in 2013. Net sales for the period were 11.5 billion kroner, 11 per cent more than the corresponding six-month period in 2013. Chief executive Jorgen Vig Knudstorp said it was 'a very satisfactory result' and noted that revenue had tripled in comparison to 2008 despite tough economic times. EPA/DANIEL KARMANN *** Local Caption *** 50500712

Fehler eingeräumt

Knudstorp - bis Jahresende 2016 noch Lego-Chef - räumte Fehler ein. Das Ergebnis sei eine Konsequenz von Entscheidungen, die er getroffen habe und für die er sich verantwortlich fühle. Vor allem in Europa und den USA lief es schlecht. "Wir sind vom Umsatzrückgang in den etablierten Märkten enttäuscht und haben Schritte unternommen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken", erklärte Knudstorp. Lego solle schlanker und weniger hierarchisch werden. Starke Wachstumschancen sehe das Unternehmen in China, wo die Verkaufszahlen zuletzt im zweistelligen Bereich stiegen.

Potenzial sieht der Konzern mit Sitz im dänischen Billund neben den Klassikern Duplo und Lego Technik auch bei Filmprodukten wie zuletzt Lego Batman und bei Lego Boost, mit dem man Roboter bauen und programmieren kann. Mit lizenziertem Spielzeug unter anderem zu den "Star Wars"-Filmen hatte Lego in den vergangenen zehn Jahren nach einer tiefen Krise Höhenflüge hingelegt. 2016 war das Geschäft allerdings bereits nicht mehr so stark gewachsen wie erwartet.

Zuletzt kündigte Lego an, nach nur neun Monaten den Vorstandschef auszuwechseln. Ab Oktober soll Niels B. Christiansen (51) für Bali Padda an die Spitze des Unternehmens rücken.

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