DiTech hofft auf "Last-minute-Investor": Vorvertrag steht, Unterschrift fehlt

Verkauf der Unternehmensanteile: Geldgeber soll DiTech um symbolischen Euro übernehmen.
Ein polnischer Händler soll bis Freitag einstelligen Millionenbetrag zuschießen.

Die geplante Rettung des Computer-Händlers DiTech von Aleksandra Izdebska und Damian Izdebski entpuppt sich als Wettlauf gegen die Zeit. Montagabend hätte der Deal mit der polnischen Handelsfirma, die die Handelskette mit 22 Standorten und rund 300 Mitarbeitern übernehmen will, unter Dach und Fach gebracht werden sollen. Doch es kam zu Verzögerungen.

Dennoch ist der Wiener Anwalt Michael Proksch, der DiTech sanieren soll und als Treuhänder für den potenziellen Investor fungiert, weiterhin positiv gestimmt. "Es gibt einen Vorvertrag, aber es fehlt noch die endgültige Unterschrift des Investors, dass das Geld kommt", sagte Anwalt Proksch am Dienstag zum KURIER. "Auch die Unterstützung der Banken ist von diesen Unterlagen, die ich noch nicht in Händen halte, abhängig." Nachsatz: "Das wird eine Last-minute-Geschichte." Demnach will der polnische Investor einen einstelligen Millionenbetrag in den Wiener Computerhändler einschießen und Haftungen gegenüber den Lieferanten übernehmen. Mit diesem Betrag soll auch der dreimonatige Fortbetrieb innerhalb des geplanten Sanierungsverfahrens und die erste Teilquote für die Gläubiger finanziert werden.

Im Gegenzug soll der neue Geldgeber, der nicht genannt werden will, für einen symbolischen Euro 100 Prozent der DiTech-Anteile übernehmen. Offiziell wird aber Treuhänder Proksch die Anteile halten. Allerdings wird den Izdebskis die Option eingeräumt, unter bestimmten Bedingungen 49 Prozent der Anteile zurückzukaufen.

Doch für diesen Übernahmeplan bedarf es der Zustimmung des finanzierenden Bankenkonsortiums. Denn: Die Marke DiTech und die Gesellschaftsanteile sind – seit Gewährung einer Überbrückungsfinanzierung im Vorjahr – an die Banken verpfändet. "Die Gesellschaftsanteile werden von den Banken freigegeben", weiß Proksch.

Die Zeit drängt. Spätestens am Donnerstag muss der Einstieg des Investors fix sein. Schon am Freitag muss Anwalt Proksch die Einleitung eines Sanierungsverfahrens über die DiTech GmbH beim Handelsgericht Wien beantragen, um die insolvenzrechtlichen Bestimmungen (60-Tage-Frist ab Zahlungsunfähigkeit) einhalten zu können und der fälligen Umsatzsteuerzahlung am 15. März zu entkommen.

Zugleich muss er dem Gericht und den Gläubigerver-tretern eine adaptierte Fortbetriebs- und Liquiditätsplanung vorlegen, damit der angestrebte Sanierungsplan geprüft werden kann.

Die Investorensuche bei DiTech läuft bereits seit Herbst 2013. Aufgrund der zunehmend angespannten finanziellen Situation sollen bereits mehrere Geldgeber abgewunken haben. Izdebski hat in jüngster Zeit vor allem in den Filial-Ausbau investiert. In Zeiten des aufstrebenden Internethandels – speziell in der Elektronikbranche – ein eher außergewöhnlicher Weg. Konkurrenten sind derzeit eher dabei, teure Geschäftsflächen zu reduzieren. Erklärungen, wie das Geschäft künftig funktionieren soll, soll Izdebski zuletzt schuldig geblieben sein.

"Last minute"

Sollte der Investor mit dem Geldkoffer in letzter Minute doch nicht auftauchen, muss Izdebski auf Hilfe der Banken hoffen. Aber auch sie werden erst von einem langfristigen Geschäftskonzept überzeugt werden müssen. Izdebski hat Anfang der Woche angekündigt, kleinere Filialen zu schließen und bis zu 80 Arbeitsplätze abzubauen.

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