Dieselskandal: Erneute Razzia bei VW-Tochter Audi

Aktuelle Mitglieder des Audi-Vorstands seien nach wie vor nicht unter den Beschuldigten, heißt es in einer Mitteilung.

Im Dieselskandal bei der VW-Tochter Audi hat die Staatsanwaltschaft München Wohnungen und Büros von weiteren Beschuldigten durchsucht. Betroffen seien auch zwei ehemalige Vorstände von Audi, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Es bestehe der Verdacht, dass die Beschuldigten mitverantwortlich dafür gewesen seien, einen wesentlichen Teil der mit manipulierten Dieselmotoren ausgestatteten Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Aktuelle Mitglieder des Audi-Vorstands seien nach wie vor nicht unter den Beschuldigten, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die Staatsanwaltschaft war im vergangenen Jahr bereits dreimal im Zusammenhang mit der Abgasaffäre bei Audi zu Razzien ausgerückt, zuletzt vor wenigen Wochen. Die weitere Durchsuchung kommt erneut zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt für das Unternehmen: Der Audi-Aufsichtsrat tagt am Nachmittag in Wolfsburg.

Verhandlung über Diesel-Fahrverbote

Zugleich hat in Leipzig unter einem hohen Besucherandrang die Verhandlung des deutschen Bundesverwaltungsgerichts über Diesel-Fahrverbote in Städten begonnen. Die klagende Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht zuversichtlich in den Tag: "Der Gesundheitsschutz genießt einen hohen Wert in der Verfassung", sagte DUH-Anwalt Remo Klinger am Vormittag in Leipzig.

Er sei deshalb "sehr zuversichtlich", dass sich das Gericht für die Rechtmäßigkeit von Fahrverboten aussprechen werde. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sprach sich gegen Sperrzonen in deutschen Städten aus. "Fahrverbote würden den Lebensnerv der Städte treffen, und das wollen wir unbedingt vermeiden", sagte Verkehrsexperte Timm Fuchs. Es sei "natürlich wichtig, dass Grenzwerte eingehalten werden". Diesbezüglich bereits ergriffene Maßnahmen seien aber wirksam.

Proteste von Umweltschützern

Begleitet wurde der Auftakt am Donnerstagvormittag von Protestaktionen von Umweltschützern vor dem Sitz des Gerichts im Zentrum der Messestadt. Greenpeace-Vertreter demonstrierten ebenso wie die Organisationen BUND und Robin Wood für saubere Luft und das Recht auf gesunde Lebensverhältnisse. Auch Grüne und Linke waren vertreten, die Fahrradlobby forderte laut klingelnd mehr Radwege statt Fahrverboten.

Die Leipziger Richter prüfen die Rechtmäßigkeit von Fahrverboten für bestimmte Autos. Sie verhandeln die Revisionen von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die Verbote auf der Grundlage des geltenden Rechts für unzulässig halten.

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