VW-Chef schickt ganzen Konzern in die Werkstatt
Der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller verspricht nicht nur die Reparatur Millionen manipulierter Autos, sondern des ganzen VW-Konzerns. Ein Fünf-Punkte-Plan soll den Autobauer fit machen für die Herausforderungen des Abgas-Skandals.
- Höchste Priorität genieße dabei die Hilfe für Besitzer manipulierter Diesel-Autos, sagte der Manager am Mittwoch. Die ersten Rückrufe sollen im Jänner 2016 starten.
- Punkt zwei sei die Aufklärung der Manipulationen. "Wir müssen die Wahrheit herausfinden und daraus lernen", erklärte Müller.
- An dritter Stelle folge der Konzernumbau und das Sparprogramm. "Der Kernpunkt ist: Unser Konzern wird künftig dezentraler geführt", sagte Müller und wiederholte damit Pläne, die VW bereits bekanntgegeben hatte. Marken und Regionen sollen eigenständiger agieren können. Zudem komme die Gewinnkraft aller gut 300 Fahrzeugmodelle auf den Prüfstand.
- Punkt vier seien die Arbeitsatmosphäre und das Führungsverständnis im Unternehmen. Müller betonte: "Wir brauchen eine Kultur der Offenheit und der Kooperation." Er forderte im kollegialen Umgang miteinander zudem mehr Mut, mehr Kreativität und auch mehr Unternehmertum.
- An fünfter Stelle verwies der Vorstandsvorsitzende auf den Ausbau der bisherigen Ziele für das Jahr 2018. Sie sollen zur "Strategie 2025" werden. "Dem "Höher, Schneller, Weiter" wurde vieles untergeordnet, vor allem die Umsatzrendite", sagte Müller mit Blick auf die Rivalen Toyota und General Motors. Wichtiger als 100.000 Fahrzeuge mehr oder weniger als die Konkurrenz zu verkaufen, sei "qualitatives Wachstum". Mitte nächsten Jahres will Müller die "Strategie 2025" vorstellen.
Müller reagiert mit den Maßnahmen auch auf die heute Vormittag veröffentlichten tiefroten Quartalszahlen bei VW.
Verfahren auch in Spanien
Am Mittwoch wurde außerdem bekannt, dass der spanische Staatsgerichtshof ein Verfahren gegen Volkswagen eingeleitet hat: VW habe möglicherweise unrechtmäßig Subventionen erhalten sowie gegen Umweltschutzgesetze verstoßen. In Spanien sind nach Angaben von VW knapp 700.000 Fahrzeuge betroffen.
Das Verfahren in Spanien ist nur ein kleiner Teil der weltweiten Prozesslawine, die auf VW zurollt. Die Gesamtkosten des Skandals könnten nach Schätzungen von Experten am Ende in einer Größenordnung von 20 bis 30 Milliarden Euro liegen.
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