Die Weinkeller füllen sich wieder

Die Weinkeller füllen sich wieder
Die Weinernte startet außergewöhnlich früh, der erste Sturm ist schon erhältlich. Das ist gut, denn die Lager sind nach einem mageren Vorjahr leer.

Erich Scheiblhofer hat dieser Tage viel zu tun. Der Winzer aus dem burgenländischen Andau hat schon vergangene Woche mit der Weinernte begonnen. "In den letzten Tagen war das Wetter perfekt", freut sich Scheiblhofer. Mit 17 Zuckergraden sei die Frühsorte Bouvier ideal für den Jungwein.

Nach den kräftigen Ernteeinbußen im Vorjahr warteten die Winzer besonders gespannt auf die heurige Weinlese. Im Raum Neusiedler See, wo traditionell am frühesten die Ernte beginnt, wird die Haupternte laut Scheiblhofer wohl am fünften September starten.

Zwar hatte der Winzer, der insgesamt 50 Hektar bewirtschaftet und mit seinem Pinot Noir auch 2010 einen Salon-Sieg einheimsen konnte, einige Hagel-Ausfälle zu beklagen. In Summe ist er aber zuversichtlich: "Die Erntemenge ist heuer gut, aber nicht übertrieben." Für die nächsten Tage wünscht er sich nun stabiles Wetter mit nicht zu viel Regen.

Ideales Wetter

"Wir hatten heuer einen idealen Witterungsverlauf", sieht Christian Zechmeister, Geschäftsführer der Wein Burgenland, vor allem eine Top-Qualität sich abzeichnen. Die meisten großen Betriebe in der Region Neusiedler See hätten bereits mit der Ernte der Frühsorten Bouvier und Müller-Thurgau begonnen. Der viele Niederschlag im Juli hätte kaum geschadet, die Ernte nur um ein paar Tage verzögert.

"Wir sind heuer generell ein, zwei Wochen früher als im Durchschnitt", erwartet Josef Glatt, Geschäftsführer des Weinbauverbandes Österreich. Die Ernte der heimischen Hauptsorte Grüner Veltliner könne schon Mitte September starten.

Leere Lager

Die Weinkeller füllen sich wieder

Das ist auch gut, denn durch die geringe Erntemenge im Vorjahr sitzen viele Winzer auf dem Trockenen: "Die Lager sind relativ leer", meint Glatt, zahlreiche Winzer könnten aktuell nicht mehr ihr volles Sortiment liefern. Er erwartet, dass daher heuer sehr früh mit der Abfüllung von Jungweinen begonnen wird.

Mit Ernteausfällen von bis zu 40 Prozent bei einzelnen Winzern war das vergangene Jahr für viele ein Katastrophenjahr. Im Österreich-Schnitt lag die Erntemenge mit 1,74 Millionen Hektolitern um 26 Prozent hinter der Ernte von 2009. Winzer sprachen vom schwächsten Erntejahr seit 25 Jahren.

Entsprechend knapp sind auch bei Winzer Scheiblhofer die Lagerbestände: "Unser Muskateller ist seit 14 Tagen aus." Allerdings stelle sich der neue Jahrgang schon jetzt derart reif dar, dass er wohl schon im November den neuen Wein abfüllen könne. Zechmeister erwartet, dass man mancherorts schon im Oktober heurigen Jungwein erhalten werde, um die fehlende Menge zu kompensieren.

Die knappe Ernte hatte im Vorjahr vor allem günstige Weißweine kräftig verteuert, was im Supermarktregal Marktanteile kostete. So ging bei Weißweinen der Österreich-Anteil in den Weinregalen im 1. Quartal (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) von 81 auf 76,5 Prozent zurück. Mit der heurigen Ernte hoffen die Winzer, Marktanteile wieder zurückzugewinnen.

Die Qualität dafür dürfte da sein. In der Branche spricht man gar von einem außergewöhnlichen Jahrgang. Scheiblhofer: "Es schaut heuer extrem gut aus."

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