Die Skylink-Schadensbilanz

Die Skylink-Schadensbilanz
Die neuen Flughafen-Chefs räumen mit der Vergangenheit auf: Gewinnwarnung, Wertberichtigungen, Investitionskürzung.

Die Daten, die der Berater Ernst & Young den beiden neuen Flughafen-Chefs Günther Ofner und Julian Jäger nun vorlegte, lassen das Chaos und die mangelnde Kontrolle beim Bau des Terminals Skylink erahnen. Bis dato festgestellte Baumängel und "ungerechtfertigte" Kostenerhöhungen summieren sich auf den horrenden Schadensbetrag von 57 Millionen Euro. Vorläufig, es kann durchaus noch mehr werden.

7,6 Millionen Euro wurden, wie der KURIER berichtete und der Flughafen in einer ad-hoc-Meldung am Freitag bestätigte, nach Hausdurchsuchungen von den Gebäude-Technik-Firmen Ortner, Siemens Bacon und Cofely bereits an den Flughafen überwiesen. Dabei geht es um überhöhte Aufschläge und falsch berechnete Ausmaße bei den zahlreichen Nachtragsaufträgen.

"Mit Nachdruck" will der Flughafen sich nicht nur im Bereich der Haustechnik, sondern von allen betroffenen Firmen, die am Bau beteiligt waren, zumindest einen Teil der 57 Millionen Euro wieder zurück holen. Zuerst am Verhandlungsweg. Wer nicht freiwillig zahlt, wird geklagt. Wie sich die Schadenssumme auf Mängel und unkorrekte Verrechnungen aufteilt, ist noch nicht ganz klar. Die gerichtliche Beweissicherung hatte rund 3000 Baumängel festgestellt, Ernst & Young lieferte nun die juristische Basis. 29 Millionen Euro werden jedenfalls vorsorglich wertberichtigt, die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit noch.

Skylink billiger

Die ursprünglich auf 830 Millionen Euro geschätzten Kosten für den Skylink können auf 770 Millionen Euro gedrückt werden. Die Risikovorsorge für das Großprojekt wurde mit zunehmendem Baufortschritt gekürzt. Zu den 770 Millionen Euro kommen noch 99 Millionen Euro für die sogenannten Schnittstellenprojekte, die Schadenersatzzahlungen sind noch nicht berücksichtigt. Insgesamt wird der Investitionsplan bis 2015 durch etliche Einzelmaßnahmen um 70 auf 590 Millionen gekappt, um Finanzierungsbedarf und Verschuldung zu reduzieren.

Der Baubereich, immer die große Schwachstelle des Flughafens, ist bereits neu aufgestellt. Projektsteuerung und -aufsicht sind nun in der Hand des Flughafen-Managements, um künftig nicht wieder außenstehenden Konsulenten ausgeliefert zu sein.

Mit 21 Millionen Euro wurde auch der 66-prozentige Anteil am slowakischen Flughafen Kosice wertberichtigt, für den der Airport 41 Millionen Euro hingelegt hatte. Die Passagierprognosen beim Einstieg waren mit acht Prozent jährlichem Wachstum viel zu optimistisch und wurden auf vier Prozent revidiert.

Für den schlecht ausgelasteten Business-Tower am Flughafen wurden 18 Millionen Euro wertberichtigt, insgesamt belaufen sich die Abschreibungen per Ende September auf 74 Millionen Euro. Weshalb sich das Ergebnis im dritten Quartal 2011 tief rot färbt. Seit Jahresbeginn schrumpfte das Ergebnis auf 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2010 lag das Periodenergebnis bei 72 Millionen Euro. Über die Dividende für 2011 wurde noch nichts verlautbart.

Ofner zeigt sich "optimistisch, dass sich das Unternehmen in die richtige Richtung bewegt". Das operative Geschäft laufe gut, "beim Sparprogramm sind wir mit den Einsparungen bei den Sachkosten gut unterwegs". Bei den Mitarbeitern wurde ein Aufnahmestopp verfügt.

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