Die Post will Rückgänge im Inland im Ausland wettmachen

Post-Chef Georg Pölzl setzt Spar- und Expansionskurs fort
Die heimische Post ist seit zehn Jahren an der Börse und heute fast das Doppelte wert.

Die heimische Post bleibt auf Sparkurs: Wegen des Rückgangs im Briefgeschäft und um die Personalkosten bei rund einer Milliarde Euro halten zu können, muss das halbstaatliche Unternehmen jährlich mindestens 70 Millionen Euro einsparen. Nur damit kann sie den derzeitigen Gewinn halten, rechnete Post-Chef Georg Pölzl am Dienstag Journalisten vor. Die Post fuhr 2015 bei 2,4 Milliarden Euro Umsatz 142,2 Millionen Reingewinn ein.

Personalabbau

70 Millionen Einsparung dürften allerdings das Minimum sein, denn das Briefgeschäft, das die Cashcow der Post ist, schrumpft offenbar stärker als angenommen. Derzeit liegt der Rückgang laut Pölzl "am oberen Ende der Bandbreite von durchschnittlich 3 bis 5 Prozent jährlich". Trotz steigender Werbepost dürfte der Rückgang auch in den nächsten Jahren bei 5 Prozent oder darüber liegen. Das wachsende Paketgeschäft könne diesen Rückgang nicht kompensieren. Pölzl forderte einmal mehr von der Politik, dem Ende von Papierrechnungen, etwa bei Kreditkarten-Abrechnungen, einen Riegel vorzuschieben.

Personalabbau

Auch der Personalabbau geht weiter. Obwohl die Post jährlich bis zu 1000 neue Mitarbeiter aufnimmt, reduziert sich die Belegschaft in Österreich jährlich um rund 300 Vollzeit-Arbeitskräfte. Derzeit beschäftigt die Post in Österreich 20.000 Mitarbeiter, berücksichtigt man die Teilzeitkräfte, entspricht das 18.000 Vollzeit-Kräften. Pro Jahr verlassen laut Pölzl zwischen 1200 und 1500 Mitarbeiter die Post. Mit den Auslandsbeteiligungen beschäftigt die Post knapp 23.500 Mitarbeiter. Das Auslandsengagement soll heuer deutlich ausgebaut werden: Derzeit verhandelt die Post die Übernahme der Mehrheit am türkischen Paketzusteller Aras, an dem sie bereits 25 Prozent hält. Weitere 50 Prozent dürften rund 120 Millionen Euro kosten.

Die Personalkosten sinken trotzdem kaum, obwohl bereits 5000 Zusteller nach dem seit 2009 geltenden neuen Kollektivvertrag angestellt sind und mit 1600 Euro brutto monatlich nur gut die Hälfte der "alten" beamteten Briefträger verdienen. Rund die Hälfte der Postler sind Beamte, rund 500 von ihnen sind im sogenannten internen Arbeitsmarkt, weil es keinen dauerhaften Job mehr für sie gibt.

Erfolgsgeschichte Börse

Der vor zehn Jahren erfolgten Börsegang der Post ist für Pölzl – der damals noch nicht Post-Chef war – eine Erfolgsgeschichte für Privatisierungen. Der Kurs der Post-Aktie bewegt sich derzeit bei 32 Euro, an die Börse war die Aktie mit einem Ausgabekurs von 19 Euro gebracht worden. Derzeit sind 52,85 Prozent in Staatsbesitz.

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