Oligarchin von Kitz feuert ihr Hotel-Management

Milliardärin Baturina: Schwere Vorwürfe ans Management.
Elena Baturina fährt mit schweren Vorwürfen auf. Die Hintergründe sind mysteriös.

Nichterfüllung vertraglich festgelegter Verpflichtungen“, „Zweifel bezüglich der Herkunft der angeführten Ausgaben“ sowie an der „Korrektheit der Berichterstattung an den Vorstand“. Gennady Terebkov, Sprecher von Elena Baturina, die immer noch als reichste Frau Russlands gilt, fährt mit schweren Vorwürfen gegen die in der Schweiz ansässige, 2011 gegründete Martinez Holding AG auf. Und gegen deren Leiter, den Österreicher Michael Regner. Aufgrund des „ineffektiven Geschäftsbetriebs“ beende Baturina die Zusammenarbeit.

Die Martinez Holding managt die Hotels der Oligarchin. Neben der Kitzbüheler Nobelherberge „Grand Tirolia“ besitzt die Ehefrau des wegen Korruptionsvorwürfen aus dem Amt gejagten Moskauer Ex-Bürgermeisters Juri Luschkow drei weitere ansehnliche Häuser. Das Boutique-Hotel „Quisisana Palace“ im Zentrum von Karlsbad, das 150 Zimmer große „New Peterhof“ in bester Lage in St. Petersburg und das „Morrison Hotel“ (138 Zimmer) in Dublin.

Regner habe sich verpflichtet, diese Hotels zu verwalten und das Geschäft mit dem Hotelmanagement weiter zu entwickeln. Geplant sei gewesen, auch Hotels von Dritten unter Verwaltung zu nehmen, wofür die Martinez finanzielle Mittel erhalten habe. Bis dato sei aber nur mit einem weiteren Hotel ein Managementvertrag unterzeichnet worden und die „finanziellen Leistungsindikatoren“ seien seit zwei Jahren „deutlich schlechter als angenommen“ gewesen.

Der überrascht wirkende Regner bestreitet alle Vorwürfe vehement, will aber keinen weiteren Kommentar abgeben. Hinter den Kulissen dürfte es sich ziemlich abspielen. Denn die Martinez soll, bis auf eine Aktie, Baturina selbst gehören, die auch Vorsitzende des Verwaltungsrates ist. Warum die Milliardärin einen Vertrag mit ihrem eigenen Unternehmen kündigt, darüber hüllt man sich in Schweigen.

Das „Grand Tirolia“ weist für 2012 einen kumulierten Bilanzverlust von 6,304 Millionen Euro aus. Der Golfplatz Eichenheim in Kitzbühel-Aurach gehört ebenfalls zum Imperium von Baturina, die ihr Feriendomizil in der Hahnenkamm-Stadt aufgeschlagen hat, dort aber sehr zurückgezogen residiert. Ein Golfplatz in Kitzbühel müsste eigentlich eine Goldgrube sein, doch mit Ende 2012 ist ein Bilanzverlust von 14,269 Millionen Euro ausgewiesen, inklusive 11,472 Millionen Verlustvortrag. Die Verbindlichkeiten von 72,572 Millionen seien „in ausreichendem Ausmaß“ nachrangig, weshalb keine Überschuldung vorliege. Baturina wird das Hotelmanagement voraussichtlich dem US-Unternehmen Interstate übertragen.

Die Mutter zweier Töchter, die als Arbeiterin begann und nach der Heirat mit Luschkow ein Imperium aufzog, verkaufte ihren Moskauer Baukonzern Inteco 2011 an einen russischen Oligarchen und die Sberbank. Seit Luschkow politisch in Ungnade gefallen war, stockte das Geschäft, das bis dahin wie geschmiert lief.

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