Kreditverluste: Die nächste Banken-Krise naht

Der Auslöser könnte dieses Mal Italien sein. Die dortigen Banken kämpfen mit Hunderten Milliarden an notleidenden Krediten.

Noch steckt den Europäern die Finanzkrise von 2008 in den Knochen, warnen Experten schon vor der nächsten Bankenkrise. Den Ausgangspunkt könnte sie in Italien haben, wo die Kreditinstitute unter einer Last von 360 Milliarden Euro an Krediten, die nicht einbringlich sind.

Italiens Premier Matteo Renzi will den Banken des Landes daher mit Staatskapital unter die Arme greifen. Das aber ist laut den EU-Regeln zur Bankenunion, die nach der Finanzkrise ausgehandelt wurden, um die Bürger nicht mehr zur Kasse bitten zu müssen, aber verboten. Eine Ausnahme für Italien wird daher diskutiert.

Unter Stress

Die Auswirkungen dieser Krise, die am Wochenende in italienischen Medien kleingeredet wurde, könnten europäische Banken in Mitleidenschaft ziehen. Besonders alarmiert scheint die Deutsche Bank zu sein, deren Aktionäre schon in der Vorwoche in Scharen aus der Aktie flüchteten.

Der Chef-Volkswirt dieser Bank, David Folkerts-Landau, hat daher in einem Interview mit der Welt am Sonntag ein neues Milliarden-Bankenrettungspaket der EU gefordert.

Kreditverluste: Die nächste Banken-Krise naht
Head of Research and member of the Group Executive Committee of Deutsche Bank AG David Folkerts-Landau arrives for the Frankfurt Finance Summit in Frankfurt March 19, 2013. REUTERS/Lisi Niesner (GERMANY - Tags: BUSINESS)
Laut EU-Regeln müssten in der Krise aber die Aktionäre und Anleiheinhaber zur Kasse gebeten werden. Diese Gläubigerbeteiligung aber scheint auch in Italien ein Problem zu sein. Renzi scheut offenbar die politischen Kosten dafür.
Dass die Diskussion über Bankenrettung gerade jetzt aufflammt, hat auch mit den bevorstehenden Stresstests zu tun. Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) wird am 29. Juli die Ergebnisse der Belastungprobe von 51 europäischen Banken veröffentlichen. In der Finanzbranche befürchtet man, dass eine Reihe von Banken eine Eigenkapitallücke aufweisen werden. Der Deutsche Bank-Ökonom Folkerts-Landau jedenfalls glaubt, dass die Berichte über eine 40 Milliarden Kapitallücke der italienischen Banken noch vorsichtig kalkuliert seien.

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