Die größten Irrtümer beim Energiesparen

Verzicht allein hilft nicht gegen Klimawandel. Eine Kampagne soll Irrtümer beseitigen.

Der Informationsstand über Energiesparen ist durchaus verbesserungsfähig. Nach wie vor glaubt die Mehrheit, dass Energiesparen mit Verzicht zu tun haben muss. Doch dem ist nicht notwendigerweise so. „Die Mentalität des Ablasshandels lautet, wenn es nicht weh tut, hilft es auch nichts“, fasst Christoph Hofinger vom SORA-Institut das Ergebnis einer Umfrage (600 Personen) zusammen.

Das zeigt sich etwa bei der Einschätzung der Einsparung, die erzielt wird, wenn man regelmäßig bei trockenem Wetter fünf Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt. 62 Prozent sind überzeugt, das die Einsparung jährlich etwa 330 Euro ausmacht. Lediglich 25 Prozent haben eine realistische Einschätzung. Das Sparpotenzial beträgt 130 Euro.

Bei der Frage, wie viel es bringt, wenn man besonders spritsparend unterwegs ist, liegen mehr als drei Viertel der Befragten daneben. Sie gehen von einer Einsparung unter zehn Prozent aus. Es wurde ja auf keine Fahrt verzichtet. In Wahrheit sind es aber zwischen zehn und zwanzig Prozent.

Grundsätzlich wird das Einsparpotenzial bei Beleuchtung oder Haushaltsgeräten viel zu hoch angesetzt und in den Bereichen Raumwärme und Verkehr unterschätzt. Laut Energieagentur ergeben die beiden letztgenannten Bereiche zusammen über 80 Prozent des gesamten Sparpotenzials.

Irrtum

Ein Beispiel: Die thermische Sanierung eines Einfamilienhauses aus den achtziger Jahren bringt eine Reduktion der Heizkosten bis maximal 60 Prozent. Das weiß nur jeder Zehnte.

Die größten Irrtümer beim Energiesparen
Die finanzielle Einsparung durch Senkung der Zimmertemperatur um ein Grad wird hingegen deutlich überschätzt (siehe Grafik). Die Einsparung beträgt jedoch maximal 49 Euro.

Umweltminister Niki Berlakovich hat daher eine Informationsoffensive gestartet. „Wir zeigen, wie man Energie und Geld sparen kann.“ Unter www.oesterreich-spart-energie.at wurde im Internet ein Ratgeber mit einfachen Energiespartipps eingerichtet.

Die Sparstrategie bringt in Teilbereichen erste Erfolge. Von 2008 bis 2012 ist der Stromverbrauch der Haushalte um 5,2 Prozent gesunken. Der nächste Schritt wurde allerdings aufgeschoben. Das fertige Energieeffizienzgesetz wird nicht mehr vor der Nationalratswahl im Herbst beschlossen.

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