Frankfurt wird zum deutschen Fort Knox

ARCHIV - Goldbarren der Deutschen Bundesbank liegen in Frankfurt/Main im Tresor (undatiertes Archivfoto). Die rasante Preisrallye beim Gold wird nach übereinstimmender Meinung von Experten auch 2011 ungebremst weiter laufen. Solange die Zinsen in den führenden Industrienationen auf einem Rekordtief verharren, sehen risikoscheue Investoren nur wenig Alternativen für die Geldanlage. Auf Festgeldkonten gibt es kaum Rendite und da greifen viele zum Gold. Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs gehen davon aus, dass der Preis für die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bis zur Jahresmitte 2011 auf 1565 Dollar steigen wird. Ende 2011 erwarten sie sogar Preise knapp unter 1700 Dollar. Nur zum Vergleich: Aktuell kostet eine Feinunze Gold rund 1375 Dollar (derzeit rund 1045 Euro). Foto: Bundesbank/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Bundesbank reagiert auf den RH-Prüfbericht und zieht Gold aus dem Ausland ab.

Die Deutsche Bundesbank will nach einem Pressebericht einen größeren Anteil ihrer Goldreserven künftig in Deutschland lagern. Ein neues Lagerkonzept der Notenbank sehe vor, den heimischen Standort Frankfurt am Main zu Gunsten von ausländischen Stätten aufzuwerten, berichtet das Handelsblatt. Demnach soll künftig in New York weniger deutsches Gold lagern und in Paris überhaupt keines mehr gehortet werden. Das neue Konzept werde von der Bundesbank am Mittwoch bekanntgegeben.

RH-Kritik: Noch nie auf Echtheit überprüft

Mit der veränderten Goldlagerung reagiert die Notenbank den Angaben zufolge auch auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes. Dieser prüft die Jahresabschlüsse der Bundesbank und hatte ihr empfohlen, ein aktuelles Lagerstellenkonzept zu erstellen und zu dokumentieren. Der Rechnungshof hatte in dem im Oktober bekannt gewordenen Bericht auch kritisiert, dass die in den Tresoren im Ausland gelagerten deutschen Reserven noch nie auf ihre "körperliche Zusammensetzung" und Echtheit überprüft worden seien.

Größter Teil lagert in den USA

Derzeit lagert das Gold der Bundesbank in New York, London, Paris und Frankfurt am Main, wie das Handelsblatt berichtete. In der US-Notenbank Fed lagern demnach 45 Prozent der insgesamt 3396 Tonnen Gold, in der Bank of England in London 13 Prozent, in der Banque de France in Paris elf Prozent und im Hauptsitz in Frankfurt 31 Prozent. Ursprünglich hatte die Bundesrepublik zur Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung aus Sicherheitsgründen ihr Gold auf verschiedene Partnerländer verteilt.

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