Die Bestechung von Amtsträgern ist Chefsache

Schmiergeld: In 41 Prozent der Fälle wissen Führungskräfte Bescheid.
Laut OECD wird vor allem in den Branchen Rohstoffe, Bau, Verkehr und Kommunikation geschmiert.

Das Schmieren von Beamten oder Politikern, um im Ausland an Aufträge zu kommen, ist meist Chefsache – in 41 Prozent der Fälle wissen Führungskräfte Bescheid. In weiteren 12 Prozent sind sogar die Unternehmenschefs involviert. Das fand die Industriestaaten-Organisation OECD in Paris heraus, die alle 427 Fälle analysiert hat, in denen seit Bestehen der OECD-Antikorruptionskonvention aus dem Jahr 1999 ermittelt wurde.

Dabei zeigt sich, dass manche Branchen besonders korruptionsanfällig sind – zwei Drittel der Fälle fallen auf die Bereiche Rohstoffe, Bau, Verkehr oder Kommunikation. In 27 Prozent der Fälle wurde Angestellten von Staatsbetrieben Geld versprochen, auch Beamte von Zoll-, Gesundheits- und Verteidigungsbehörden hielten gern die Hand auf. In fünf Prozent waren sogar Staats-, Regierungschefs oder Minister das Ziel. Das kommt teuer – sie bezogen gleich elf Prozent der illegalen Zahlungen.

Mit 13 Dollar bestochen

"Im Durchschnitt flossen 14 Mio. US-Dollar (11,2 Mio. Euro) pro Bestechungsvorgang", erklärte die OECD. Das Spektrum ist dabei breit, es reicht von 1,4 Milliarden Dollar bis zum läppischen Betrag von 13 Dollar und 17 Cent (!).

Konsequent in der Verfolgung sind die USA, wo 128 Strafen ausgesprochen wurden, gefolgt von Deutschland (26) und Korea (11).

Vor knapp zwei Jahren hatte es für Österreich von der OECD noch Kritik gehagelt: Der Kampf gegen Auslandsbestechung sei "unzureichend", hieß es damals. Mittlerweile gibt es aber neue Gesetze, höhere Strafrahmen und bessere Ermittlungsmöglichkeiten (Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft). An einem hat sich jedoch nichts geändert: Die OECD notierte von 1999 bis Juni 2014 in Österreich weiterhin keine Verurteilung.

Kommentare