Deutsche Wohnen scheitert mit conwert-Übernahme

Der Zwist um die Verwaltungsräte bei conwert geht weiter
Die Mindestschwelle von 50 Prozent und einer Aktie wurde verfehlt.

Aus der geplanten Expansion des großen Deutsche-Wohnen-Konzerns nach Österreich wird nichts. Die angestrebte gut eine Milliarde Euro schwere Übernahme der ebenfalls börsenotierten Wiener conwert Immobilien Invest SE ist geplatzt: Den Deutschen wurden weniger als die erforderlichen 50 Prozent plus eine Aktie angedient, wie Deutsche Wohnen am Mittwochabend mitteilte.

Zwar liege noch kein Endergebnis vor, doch zeichne sich ab, dass das Angebot nicht erfolgreich gewesen sei, so das Unternehmen. Die Deutschen hatten 11,50 Euro je conwert-Papier offeriert - für viele conwert-Anteilseigner offenbar zu wenig, für den Frankfurter Konzern aber schon an der oberen Schmerzgrenze.

Deutsche-Wohnen-CEO Michael Zahn hatte mehrfach, zuletzt vorige Woche bei einem Aufenthalt in Wien, ein Nachbessern des Angebots ausgeschlossen, da er dies nicht mehr gegenüber seinen eigenen Aktionären rechtfertigen könnte. Und er sagte, er erwarte ein knappes Resultat zwischen 50 und 52 Prozent.

Conwert wäre für die Deutschen "eine Option, kein strategisches Asset" gewesen, versuchte Zahn am Mittwochabend in einer ersten Reaktion zum Scheitern des Deals den Ball niedrig zu halten. Das Angebot sei von einer Spekulationswelle begleitet gewesen, "die unsere sachlichen Argumente verdrängt hat", bedauerte er. "Die Welt geht so oder so für uns weiter, selbst wenn die Transaktion nicht kommt", hatte er vorige Woche gemeint.

Kursverfall erwartet

Das conwert-Management sieht die Ablehnung des Übernahmeangebots als "Auftrag zur Steigerung der Rentabilität und des Shareholder Value" des eigenen Unternehmens. Nach Expertenmeinung steht aber zunächst einmal ein Verfall des Aktienkurses ins Haus. Der hatte nämlich noch im Jänner unter 10 Euro gelegen und war dann im Zuge des Takeover-Fiebers sogar bis 12,40 Euro geklettert - wohl in der Hoffnung, die Deutschen würden nochmals "nachlegen". Doch seit voriger Woche sackte der conwert-Kurs wieder unter die 11,50 Euro.

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