Deutsche Wirtschaft im Stimmungstief

Stimmungskiller? Kanzlerin Angela Merkel
Ifo-Index fiel sechsten Monat in Folge. Kritik an der Politik Merkels wächst.

Trübe Konjunkturaussichten sowie die Sorgen um internationale politische Krisen drücken zunehmend auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Der vom Münchner Ifo-Institut erhobene Geschäftsklima-Index, bei dem monatlich 7000 Unternehmen befragt werden, verschlechterte sich im Oktober bereits den sechsten Monat in Folge und fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Dabei zeigte sich aber ein differenziertes Bild. Während sich im Großhandel und bei den Dienstleistern die Stimmung etwas aufhellte, zeigten sich die Unternehmen im Einzelhandel, im Baugewerbe und in der Industrie besonders pessimistisch. „In der Industrie gibt es kaum Lichtblicke“, so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Allein die Exporterwartungen seien ob des zuletzt gesunkenen Euro-Kurses gegenüber dem US-Dollar wieder leicht gestiegen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schraubte am Montag seine Konjunkturprognose für 2015 von 1,5 Prozent auf nur noch 0,8 Prozent zurück. Die Industrie-Lobbyisten machen für die trüben Aussichten nicht nur Krisen wie in der Ukraine oder die Flaute in der Eurozone verantwortlich, sondern sehen auch die aktuelle Regierungspolitik unter Angela Merkel als Stimmungskiller. „Die heimische Wirtschaftspolitik verunsichert die Unternehmen zunehmend, vor allem den Mittelstand“, sagte DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben. Besonders die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns sowie die Beschlüsse der Rente mit 63 würden die Industrie belasten.

Die Konjunktur-Hoffnungen ruhen nun auf den privaten Konsumausgaben. Im Gegensatz zur Wirtschaft haben sich die Konsumenten vom Stimmungstief noch nicht anstecken lassen. Das Weihnachtsgeschäft wird Klarheit bringen.

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